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Kaffee trinken in Portugal: Portugiesische Kaffeekultur

Laut einer Studie trinken drei von vier Portugiesen täglich Kaffee, und vier Millionen Portugiesen trinken im Durchschnitt mehr als nur eine Tass pro Tag. Kein Wunder, dass die Kaffeekultur in Portugal einen ähnlich hohen Stellenwert wie in Spanien hat – nicht nur in Großstädten wie Porto gibt es an jeder zweiten Straßenecke ein Café, das den Portugiesinnen und Portugiesen auch als Dreh- und Angelpunkt des Social Life dient. Welche Arten von Kaffee gibt es in Portugal, wie bestellt du dort den Kaffee, den du am liebsten trinkst und welche portugiesischen Kaffeegetränke gibt es überhaupt? Ein hilfreicher Guide über das ach so schöne, glücklich machende Kaffeetrinken in Portugal.

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Portugiesische Kaffeekultur

Wie in den meisten europäischen Ländern werden die Kaffeebohnen für portugiesischen Kaffee aus Südamerika und Afrika importiert, weil in Portugal selbst kein Kaffee angebaut wird. Mit einer einzigen Ausnahme. Auf der Azoreninsel São Jorge befindet sich die einzige portugiesische Kaffeeplantage, bei Faja dos Vimes an der Südküste.

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Welche Kaffeebohnen sind in Portugal beliebt?

In vielen Ländern – und bei vielen Kaffee-Fans gilt das Credo: Für Espresso bitte nur Arabica-Bohnen. Robusta-Bohnen haben oft den Ruf, die billigere und bittere schmeckende Sorte zu sein – zu Unrecht! Ja, Robusta schmeckt ein wenig bitterer, hat aber viele Vorzüge und zwar untere anderem den fast doppelt so hohen Koffeingehalt. Das weiß man in Portugal zu schätzen, weshalb dort für den portugiesischen Espresso eine Mischung aus Arabica und Robusta verwendet wird. Bei der langsamen Röstung, die für Portugal typisch ist, und mein richtigen Umgang mit der Zubereitung des Kaffees entsteht hier ein schöner, dickflüssiger Espresso, der sehr vollmundig schmeckt und überhaupt nicht sauer.

Trinkt man Wasser zum Kaffee in Portugal?

Ob du in Portugal ein Glas Wasser zum Kaffee oder Espresso bekommst, hängt vom jeweiligen Café ab – es ist jedoch nicht unüblich, und fragen kannst du auf jeden Fall. Das Leitungswasser in Portugal hat Trinkwasserqualität, je nachdem wo du dich befindest, ist es mehr oder weniger stark gechlort (das ist z.B. an den Küsten wie an der Algarve der Fall, und hier kann es manchmal sogar ein klein wenig salzig schmecken).

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Kaffee trinken in Portugal: Mit Zucker oder ohne?

Auch bei der Frage, ob du deinen Kaffee in Portugal mit Zucker oder ohne trinkst, gibt es kein richtig oder falsch. Wenn du einen Kaffee bzw. einen Espresso bestellst, erhältst du immer mindestens zwei Päckchen Zucker dazu, manchmal auch mehr – und auf Nachfrage bekommst du meist auch Süßstoff. Es bleibt also deiner persönlichen Vorliebe überlassen, ob du deinen Kaffee mit Zucker trinkst oder ihn weglässt.

Kaffee in Portugal bestellen: Die 10 gängigsten Kaffeegetränke

In Portugal kannst du, wie auch hier in Deutschland, natürlich auch gängige Kaffeegetränke wie Capuccino, Latte Macchiato oder gar Flat White bestellen (je nach Hipsterlevel des Cafés). In den kleinen Cafés und Bars, bei denen du oft schon früh morgens deinen Kaffee und dein Croissant bekommst, gibt es oft keine Karte und du bist gut beraten, wenn du weißt, wie du deinen Kaffee auf portugiesisch bestellen kannst.

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1. Café

Wenn du einen portugiesischen Espresso trinken willst, dann bestellst du ganz einfach einen „café“. Falls du in Lissabon bist, bekommst du diesen schwarzen, kräftigen Kaffee auch unter dem Namen „bica“, in Porto heißt er „cimbalinho“.

2. Descafeinado

Du verträgst kein Koffein? Bestelle einen „descafeinado“ und du bekommst einen koffeinfreien Espresso.

3. Italiana

Der „kleine Italiener“ ist das portugiesische Äquivalent zum Ristretto, also ein kleiner Schluck eines hoch konzentrierten Espresso, der mit weniger Wasser zubereitet wird.

4. Carioca

Carioca ist ein recht schwacher Espresso – ideal, wenn du schon ein paar Kaffees hattest und deinen Koffeinbedarf eigentlich schon gedeckt hast. Normalerweise wird bei der Zubereitung eines Espressos der alte Kaffee weggeschüttet und durch frisch gemahlenen Kaffee ersetzt – bei einem Carioca sollte dafür eigentlich die Hälfte der Kaffeemenge eines „bica“ verwendet werden. In vielen Cafés bzw. Pastelerías schwört man jedoch auf eine andere Vorangehensweise: Bei der Zubereitung eines Carioca wird der Kaffee nicht ausgetauscht, sondern man lässt das Wasser einfach nochmal drüberlaufen. Das kann gutgehen, das kann allerdings auch zu einem eher sauren Kaffee führen.

5. Café Duplo

Nein, dieser Kaffee hat nichts mit der längsten Praline der Welt zu tun, sondern es handelt sich bei einem Café Duplo um einen doppelten Espresso bzw. zwei Espresso Shots.

6. Pingado

Dieses portugiesische Kaffeegetränk ist mir überall begegnet, es ist sehr beliebt: Ein „pingado“ ist ein Espresso, dem ein winzig kleines bisschen kalte oder warme Milch hinzugefügt wird.

7. Garoto

Genau das Gegenteil vom „pingado“ ist der „garoto“ – Milch, der ein winzig kleines bisschen Espresso hinzugefügt wird, serviert in einer Espressotasse.

8. Abatanado

Einen „abatanado“ musst du bestellen, wenn du eine große Tasse schwarzen Kaffee willst, also das, was man ansonsten auch ans „americano“ kennt.

9. Meia de leite

Der klassische Milchkaffee, zur Hälfte Kaffee, zur Hälfte Milch und meist serviert in einer größeren Tasse.

10. Galão

Noch milchiger als die „meia de leite“ ist der „galão“, vergleichbar mit einer „latte“. Wenn du ihn einfach so bestellst, bekommst du ihn im Verhältnis von einem Viertel Kaffee zu drei Vierteln Milch – du kannst das Verhältnis aber auch ändern in dem du den galão als „claro“ (hell“) oder „escuro“ (dunkel) bestellst. Der galão wird oft zum Frühstück getrunken und dann nochmal nachmittags zwischen 16:00 und 17:00 Uhr, vor allem als Begleiter zu Kuchen oder süßen Teilchen. Weil der galão oft nach der Carioca-Methode zubereitet wird, gehört er auch zu den schwächeren Kaffeegetränken Portugals.

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