Zuletzt aktualisiert am 20. August 2024
Vor der Westküste Frankreichs, wo der Atlantik auf die Küste des Départements Charente-Maritime trifft, liegt die Île d’Oléron. Die Franzosen nennen ihre zweitgrößte Insel auch die Île de Lumière, die leuchtende Insel – in Anspielung an die einst zuhauf vorhandenen Salzhügel der Salinen, die die Sonne reflektierten.
Inhalt des Artikels
- Urlaub auf der Île d’Oléron – für jeden etwas dabei
- Die schönsten Strände auf der Île d’Oléron
- Austernkultur auf der Île d’Oléron
- Le Château-d’Oléron: Künstlerdorf mit bunten Hütten
- Salzgärten Le Port des Salines
- Wandern an Wald und Küste
- Saint-Trojan-les-Bains: Bäderarchitektur
- Île D’Oléron: Essen & Trinken
- Île d’Oléron: Unterkunft
Urlaub auf der Île d’Oléron – für jeden etwas dabei
Während die benachbarte Île de Ré, gerade mal 10 Kilometer entfernt, als die schickere der beiden gilt, ist die Île d’Oléron als Insel für entspannte Urlaube bekannt. Naturliebhaber, Sonnenanbeter und Aktivurlauber kommen hier auf ihre Kosten: Feine Sandstrände, Wälder, Dünen und viele Möglichkeiten, die Insel wandernd oder mit dem Fahrrad zu erkunden.
Was du alles auf der Île d’Oléron unternehmen kannst, erfährst du in diesem Artikel – inklusive meiner persönlichen Empfehlungen für Restaurants und Unterkunft.
Die schönsten Strände auf der Île d’Oléron
Die französische Atlantikküste ist bekannt für ihre langen Sandstrände und auch die Île d’Oléron kann mit vielen schönen Stränden aufwarten. Die Westküste im Süden der Insel ist fast ein ganzer, langer Strand, der sich über Saint-Trojan-les-Bains und Vert-Bois erstreckt.
La Grande-Plage
Der große Strand in Saint-Trojan-les-Bains ist bleibt bei Wassersportlern. Im südlichen Teil des Strandes gibt es auch einen separaten FKK-Bereich. Wenn Ebbe herrscht, kann man hier auch gut Strandsegeln.
Plage de Gatseau
In Saint Trojan befindet sich mit dem Plage de Gatseau einer der schönsten Strände der Insel, gesäumt von Kiefernwäldern und mit Blick auf die gegenüberliegende Halbinsel Arvert.
Plage des Saumonards
Der lange, feine Sandstrand befindet sich im Nordosten der Insel bei Saint-Georges-d’Oléron und grenzt an den gleichnamigen Wald. Von hier aus kann man die Île d’Aix sehen sowie das Fort Boyard, eine im Meer stehende Festung.
Austernkultur auf der Île d’Oléron
Das Becken von Marennes-Oléron ist das größte Austernbecken Europas und die Austernkultur ist auf der Insel allgegenwärtig. Wenn es dir so geht wie mir, dann standen Austern bisher nicht auf deinem täglichen Speiseplan – in meinem Fall war es sogar so, dass ich noch nie im Leben Muscheln, geschweige denn Austern gegessen habe.
Wenn man aber eine Weise auf der Île d’Oléron unterwegs ist und einem dieses Thema immer wieder begegnet, ist man durchaus versucht, über seinen Schatten zu springen. Mir ging es auf jeden Fall so und ich habe es nicht bereut.
Ein paar Fakten zur Austernkultur an der französischen Atlantikküste:
- 50% der Austernproduktion Frankreichs findet im Bassin von Marennes-Oléron statt.
- Marennes-Oléron ist eine eingetragene Marke, die im Jahr 2024 ihr 50-jähriges Bestehen feiert.
- Die Auster “Fine de Claire” zählt zu den besten der Welt. Sie reift mehre Wochen in den flachen Austernbecken, den so genannten Claires, was für eine hohe Schalenqualität sorgt
- Während ihrer Reifung in den Becken gesellt sich zum typischen Meeresgeschmack auch der Geschmack des Terroirs, ähnlich wie bei einem Wein, der auch den Geschmack des Bodens (und anderer Faktoren wie dem Klima etc.) aufnimmt
- Eine besondere Variante ist die “Fine de Claire Verte”, die grüne Auster. Sie erhält ihre Farbe von der Alge “Blaue Navicula”, die den Austernbecken zugesetzt wird.
Austerndorf Fort Royer
Fort Royer ist ein ehemaliges Austerndorf, das durch die wertvolle Arbeit eines Vereins bewahrt wurde. Die Austernhütten, einst für die Austernfischer errichtet wurden originalgetreu wieder aufgebaut.
Auf dem Gelände kann man im Rahmen einer zweistündigen Führung alles über die Entstehung und Aufzucht der Austern sowie das Handwerk mit all seinen Besonderheiten und Herausforderungen der Austernfischerei lernen – heute arbeiten hier wieder neun Austernzüchter.
Und wer Austern kosten möchte, kommt hier auch nicht zu kurz, für ein paar wenige Euro kannst du eine Degustation dazu buchen. Frischere und bessere Austern als hier wirst du fast nirgendwo sonst bekommen!
Le Château-d’Oléron: Künstlerdorf mit bunten Hütten
Die Île D’Oléron nennt sich zwar die leuchtende Insel, meiner Meinung nach könnte man sie aber auch “die Insel der bunten Hütten” nennen. Überall findet man ehemalige Austerndörfer, deren Hütten umfunktioniert wurden. So auch in Le Château-d’Oléron im Südosten der Insel, das heute ein Künstlerdorf mit Ateliers, Galerien und kleinen Läden ist.
Ein weiteres Highlight und beliebtes Fotomotiv ist die “Pont des rêves”, die Traumbrücke. Wo man andernorts mit Vorhängeschlössern seine Liebe besiegelt, schreibt man hier seine geheimen Träume auf eine Austernschale und befestigt sie an der Brücke, damit sie irgendwann in Erfüllung gehen.
So träumerisch Château d’Oléron auch ist, ist es kein Museumsdorf, sondern immer noch authentisch: Auf den Kanälen fahren die Austernboote und wenn man in die Nähe der Austernzuchtbetriebe gerät, holt einen der maritime Geruch wieder zurück aus den Träumen in die Realität.
Salzgärten Le Port des Salines
Seit dem Mittelalter ist die Insel für ihre Salzproduktion bekannt. In ihrer Blüte im 18. Jahrhundert gab es auf der Ile D’Oléron über 80.000 so genannte “aires saunantes”, in denen das Salz des Meeres gesammelt wurde.
Als in der zweiten Hälfte das 19. Jahrhunderts starke Konkurrenz aus anderen Teilen Frankreichs aufkam, wurden viele der einstigen Salzbecken für die Austernzucht umfunktioniert. In Port des Salines bewahrt man das einst für die Insel so wichtige Gewerbe und zeigt den interessierten Besuchern, welche Art von Arbeit aufgewendet werden muss, bevor man schließlich das Salz erhält, ohne das wir uns heute gar nicht mehr vorstellen können, zu kochen.
Bei meinem Besuch der Saline im Mai fand gerade keine Salzernte statt, doch dank der geführten Tour durch die Salzgärten und dem dazugehören Écomusée habe ich einen guten Einblick in die heute wieder gelebte Tradition der Meersalzgewinnung erfahren.
Im Shop auf dem Gelände kannst du dich anschließend mit allerlei salzigen Souvenirs eindecken – und live dabei zuschauen, wie die Salzsäckchen und Gläser gefüllt werden, denn hier wird alles noch von Hand gemacht.
Wandern an Wald und Küste
12% der Insel sind mit dichten Wäldern bedeckt, in den Wäldern von St- Trojan, Saumonard und Domino wachsen vor allem See-Kiefern und Eichen.
Die Ile D’Oléron ist von Erosion betroffen, nicht nur, aber auch durch den Anstieg der Ozeane, der durch die globale Erwärmung beeinflusst wird. Wenn man nichts dagegen tun würde, würde es sie in ungefähr 100 Jahren nicht mehr geben, so zumindest die Einschätzung einiger Experten.
Zum Glück wird etwas dagegen getan, zumindest gegen die Erosion durch den Wind, die durch die Gestaltung der Dünen gebremst werden kann. Welche Maßnahme das genau sind, kann man bei einem geführten Rundgang, organisiert vom Verein für nachhaltige Entwicklung IODDE/CPIE erfahren.
Bei unserer Tour erklärte uns Naturführerin Margaux Simmonet gemeinsam mit Laurent Ferchaud vom nationalen Forstamt ONF die Fauna und Flora sowie die Schutzmaßnahmen gegen die Dünenerosion, zu denen u.a. die Schaffung von Pfaden & Schneisen im Wald gehört.
Falls du die Möglichkeit hast, an solch einer Tour teilzunehmen, kann ich dir das unbedingt empfehlen, Infos dazu findest du hier.
Aber auch falls nicht: eine Wanderung in dem größten Waldgebiet der Insel, dem über 2000 Hektar großen Forêt de Saint-Trojan-les-Bains ist immer eine gute Idee. Mit etwas Glück entdeckst du sogar die rosafarbene Nelkendüne, die im Unterholz blüht.
Wenn du gerne länger wanderst, führt dich der rund 105 Kilometer lange Chemin D’Oléron einmal rund um die Insel – viele Fernwanderer machen den weg innerhalb von fünf oder sieben Tagesetappen.
Saint-Trojan-les-Bains: Bäderarchitektur
Am südwestlichen Ende der Insel liegt Saint-Trojan-les-Bains, das für seine Bäderarchitektur mit Villen aus der Belle Epoque bekannt ist. Seit dem späten 19. Jahrhundert ist Saint Trojan ein beliebter Badeort, der im Sommer durchaus überlaufen sein kann.
Bei meinem Besuch im Mai liegt eine entspannte Gelassenheit über dem Städtchen, geradezu so, als würde es noch einmal tief Luft holen, um sich für den baldigen Ansturm an sonnenhungrigen Urlaubern zu rüsten. Selbst im Ortskern mit seinen Cafés, Restaurants und Geschäften ist es angenehm unaufgeregt, lediglich in der kleinen Markthalle herrscht geschäftiges Treiben.
Ein für Ilé d’Oléron-Besucher vertrauter Anblick befindet sich ein wenig weiter nördlich: Auch in Saint Trojan gibt es die “Cabanes”, die ehemaligen Austernhütten. Manche davon sind Galerien oder Künstlerstudios, in anderen werden immer noch Austern sortiert und gesäubert, bevor sie auf den Markt oder in die Restaurants gebracht werden und wiederum andere fungieren als Bar oder Imbiss.
Île D’Oléron: Essen & Trinken
Neben den Marennes-Oléron-Austern beinhaltet die lokale Küche noch viele weitere Muschelarten, Fische und Schalentiere.
Wochenmarkt in Oléron
Einen Überblick über die Vielfalt der Inselprodukte erhält man am besten auf den Wochenmärkten, die jeweils an verschiedenen Tagen stattfinden (Übersicht über die Markttage hier).
Weinanbau in Oléron
Wer hätte es gedacht? Weinanbau spielt in der Region bereits seit dem Mittelalter eine Rolle. Die “Roles d’Oléron”, die 1160 eingeführt wurden, um den Weinhandel mit England zu reglementieren, gelten als die ersten Statuten im Seerecht und wurden anschließend in alle Küstenregionen Europas exportiert – daraus ist das moderne Seerecht entstanden.
Das Geschäft mit dem Wein florierte, bis am Ende des 19. Jahrhunderts die Reblaus alles zunichte machte – bis auf die Reben, die auf sandiger Erde gediehen. Vn den einstigen 4000 Hektar Weinanbaufläche sind heute noch 700 geblieben, alle im Norden der Insel.
Die Mitglieder der Winzergenossenschaft produzieren nicht nur Landwein, sondern auch Cognac, Likör und Pinau, ein für die Region typischer Aperitif, der aus Traubenmost und Eau de vie de Cognac hergestellt wird.
Weitere Oléron-Spezialitäten
Lumi’Algues ist ein junges Unternehmen, das sich auf die Produktion, Ernte und Verarbeitung von Makroalgen für die Lebensmittelindustrie spezialisiert hat. Ingrid Peperstraete und Florian Lucas haben Sustainable Development studiert und aus ihrer gemeinsamen Leidenschaft für das Meer und die Ile D’Oléron in ein nachhaltiges Business verwandelt. Im Shop vor Ort bekommst du Algen in den unterschiedlichsten Formen – zum Würzen, eingelegt oder als Tee.
Nicht direkt auf der Insel, aber unweit davon entfernt auf dem Festland: Die Fischsuppen der Conserverie Bertin werden in La Tremblade im kleinen Familienbetrieb in dritter Generation produziert. Du findest sie im Glas auf Märkten, ein ideales kulinarisches Mitbringsel für Zuhause. Der Bestseller ist auch heute noch die Fischsuppe „Velouté Trembladais“, die bereits die Großmutter der heutigen Geschäftsführerin gekocht hat.
Île D’Oléron: Restaurant-Tipps
Die Vereinigung “Assiette Saveurs Ile d’Oleron-Marennes” umfasst Gastronomen, die lokale Produkte verarbeiten.
Meine Restaurantempfehlungen mit typischer Küche der Region:
- Restaurant Le Grunge in Saint-Trojan-les-bains:vFrische regionale Küche, Lunchmenü und schöne Terrasse.
- Au Gré du Vin in Le Chateau d´Oléron: Einfallsreiche Küche mit dazu passenden Weinen, sehr relaxte Atmosphäre
Île d’Oléron: Unterkunft
Ich war im Le Homard Bleu in Saint-Trojan-Les-Bains untergebracht – ein einfaches, sympathisches Hotel, das direkt an der Promenade gelegen ist.
Offenlegung: Die Recherche für diesen Artikel wurde durch eine Pressereise mit der Atlantikküste Frankreich ermöglicht. Vielen Dank! // Dieser Artikel enthält Affiliate Links (mit einem * gekennzeichnet oder als Werbe-Einschub von GetyourGuide). Wenn du etwas über diesen Link buchst oder kaufst, erhalte ich eine kleine Provision, während sich für dich nichts am Preis ändern sollte. Vielen Dank für den Support meiner Arbeit!