Rotterdam Street Food Guide

Das leckerste Street Food in Rotterdam

Street Food in Rotterdam — was ist das überhaupt? Frikandel, Pommes, Gouda? Welches Street Food du in Rotterdam unbedingt probieren solltest und die besten Adressen für Foodies in Rotterdam: Eet smakelijk!

Der Geschmack von Rotterdam

„Wie schmeckt Rotterdam?“, frage ich meine Gastgeber Bram und Ineke. Sie werfen einige Blicke hin und her, überlegen,  finden so recht keine Antwort. Seit 20 Jahren wohnt das Ehepaar schon in Rotterdam, nachdem es ihnen in ihrer ehemaligen Heimatstadt Middelburgh in Zeeland zu gemütlich geworden ist. „Du hast hier sicherlich die Gelegenheit, die niederländischen Klassiker zu essen. Bitterballen, Hering, Pommes, den Eintopf Stamppot und anderes, typisches holländisches Essen gibt es hier zu Hauf. Aber das ist nicht der Geschmack von Rotterdam. Wenn du wissen willst, wie Rotterdam wirklich schmeckt, dann geh‘ einfach vor die Tür.“

Und das mache ich. Ich wandere umher in unserem Viertel Middelland, indem viele der 170 Nationen, die in Rotterdam eine Heimat gefunden haben, ein Restaurant oder einen Imbiss eröffnet haben. Ich esse mich durch die alternative Streetfoodhalle Fenix Food Factory im hippen Stadtteil Katendrecht, schaue mir die neue, bombastische Markthalle im Zentrum an, ich nasche hier und da und natürlich lasse ich auch ein Restaurantschiff nicht aus.Ob ich weiß, wie Rotterdam schmeckt? Schwer zu sagen, schließlich habe ich nur einen kleinen Ausschnitt der Rotterdamschen Küche genossen und das meiste davon gab’s direkt auf die Hand. Und deshalb verrate ich dir meine besten Tipps für Foodies in Rotterdam.

Fenix Food Factory – die alternative Markthalle in Rotterdam

Die Fenix Food Factory ist die Topadresse für Foodies in Rotterdam. In der alten Halle auf der Halbinsel Katendrecht gibt es eine nicht unermesslich große, aber sehr feine Auswahl an Street Food, Kaffee und Craft Beer. Bis 2020 wird die Fenix Food Factory noch an diesem Standort stehen, bevor sie einem Museum weichen muss und in unmittelbarer Nähe neue Räume bezieht. Ob dann aber immer noch der alternative Charme erhalten bleibt, bleibt abzuwarten.

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Das beste Street Food in der Fenix Food Factory

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Stroopwafel

Süß, klebrig, himmlisch duftend: Stropwafels sind definitiv eine kleine Sünde. Eine Sünde, die man vielleicht nicht jeden Tag, aber unbedingt bei einem Rotterdam-Besuch begehen sollte. Hier begegnet dir das (inoffizielle) niederländische Gebäck an jeder Ecke, in unterschiedlichen Qualitätsstufen. Besonders lecker schmeckt es bei Stroop Rotterdam in der Fenix Food Factory. Hier wird die Stropwafel frisch und direkt vor deinen Augen zubereitet, und allein schon das Zuschauen macht Appetit. Der Stropwafel-Herstellungsprozess funktioniert nämlich folgendermaßen: aus der rohen Teigmasse wird ein kleines Kügelchen geformt, das dann im Waffeleisen plattgedrückt wird. Heraus komme eine dünne Waffelscheibe. Diese wird mit flüssigem Karamell bestrichen und das wiederum mit einer zweiten Waffelscheibe abgedeckt. Bei Stroop Rotterdam in der Fenix Food Factory sind zwei Aspekte dabei besonders toll: Erstens, du kannst die Waffel noch essen, wenn sie noch warm und das Karamell noch flüssig ist (später wird es etwas zähflüssiger und fester). Zweitens, du kannst hier aus einer Vielzahl von Specials wählen. Neben der Basisversion der Stropwafel mit Karamell kannst du dir noch zusätzliche Extras bestelen, die zur Karamellmasse hinzugegeben werden. So gibt es zum Beispiel Stropwaffeln mit Nuss-Nougat-Crème, mit Lavendel, oder, unser absoluter Favorit, mit Rosmarin und Seesalz.

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Sauerteig-Sandwich von Jordy’s Bakery

Jordy’s Bakery ist der Stand in der Fenix Food Factory, an dem immer die längste Schlange ist. Das liegt mitnichten daran, dass der Service langsam vonstatten geht, sondern an der Tatsache, dass hier fantastische Sandwiches angeboten werden. Zwei dicke Scheiben mit Sauerteigbrot werden auf unterschiedliche Art und Weise belegt. Neben dem Instagram-Klassiker „Avocado & Hummus“ gibt es Sandwiches mit geschmolzenem Käse, Roastbeef oder Tomate-Mozzarella. Bestellt wird an der Kasse, dann heißt es Geduld haben, bis dein Name genannt wird und du das gute Stück dein Eigen nennen darfst. Die Wartezeit verkürzen kannst du dir mit kleinen Probierhäppchen der Bäckerei, denn hier gibt es noch weitaus mehr gute Sachen als nur das Street Food Sandwich. Besonders empfehlenswert: das Hefe-Zimt-Gebäck und die Zitronenschnitte.

In Rotterdam gibt es zwei weitere Filialen von Jordy’s Bakery, am Nieuwe Binnenweg und in Kralingen.

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Marokkanische Tapas von Meneer Tanger

Bei Meneer Tanger in der Fenix Food Factory gibt es den klassischen Meze-Teller, der hier, wahrscheinlich wegen der Touris, Tapas-Platte genannt wird. Egal, der Gedanke ist der selbe. Zu einem halben Fladenbrot kannst du dir 4, 8 oder 12 Schälchen mit unterschiedlichen Beilagen und Aufstrichen aussuchen, darunter Couscous, Oliven, Hummus, Baba Ganoush, Honig-Senf-Frischkäse und rote Beete Salat. Das schmeckt alles sehr gut und ist vor allem praktisch, wenn man zu mehrt unterwegs ist und gerne eine Platte teilt. Kleiner Minuspunkt: Wenn die typischen Teller mit den Vertiefungen für die Beilagen alle herausgegeben sind, wir auf ein Tablett mit Schälchen aus Plastik ausgewichen.

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Lavendel-Käse von Booij Kaasmakers

Natürlich musste es dann doch irgendwann auch Käse sein, schließlich befinden wir uns in den Niederlanden. Und dann auch gleich ein Experiment, Gouda kann ja schließlich jeder. In Berlin habe ich vor vielen Jahren in einem Möchtegern-fancy-Restaurant mal ein Risotto mit Lavendel gegessen. Bzw. ich habe nur eine einzige Gabel davon gegessen, denn das ganze schmeckt in etwa so, als wäre der Reise nicht in Wasser, sondern in einer großen Flasche Badeschaum gekocht worden. Seitdem hatte ich ein kleines Lavendeltrauma. Als mir die Verkäuferin am Stand der Booij Kaasmakers sagte, dass das, was ich mir gerade in den Mund schiebe, ein Lavendelkäse sei, war es schon zu spät, schließlich wollte ich ja nicht unhöflich sein. Aber, Überraschung: der Käse schmeckte weder nach Seife noch sonst irgendwie blumig, ganz im Gegenteil: der Lavendel verlieh dem Ziegenkäse eine Kräuternote, die perfekt zum Geschmackserlebnis passte. Gerne mehr davon!

Craft Beer von Kaapse Brouwers

Auch wenn der Ausdruck „Craft Beer“ oft gleichgesetzt wird mit irgendeiner Hipsterplörre hat das handwerklich gebraute Bier durchaus seine Existenzberechtigung. Ich persönlich begrüße es, dass sich immer mehr Mikrobraueren daran wagen, lokales Bier mit einer ganz eigenen Note zu produzieren. Die Rotterdamer Craft-Beer-Brauerei Kaapse Brouwers hat mich bereits am Vortag bei einem Reiseblogger-Event von ihrem Hafer-Bier „Gozer Oatmeal Stout“ überzeugt: dunkel und sehr malzig, dennoch leicht im Magen. In der Fenix Food Factory kannst du dich durch das gesamte Sortiment der Kaapse Brauerei trinken und das beste daran: die vielen verschiedenen Sorten gibt es hier vom Fass! Essen gibt es hier übrigens auch, die Linsensuppe schmeckte meiner Reisebloggerkollegin ausgesprochen gut, sie musste allerdings eine ganze weile darauf warten. Zur Überbrückung also vielleicht ein etwas kräftigeres Bier bestellen, ich empfehle hier“Carrie,“ ein sehr gehaltvolles IPA.

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Cider von Cider Cider

Falls Bier nicht so dein Ding ist, du aber dennoch Lust auf ein gepflegtes alkoholisches Getränk hast, dann empfehle ich einen Besuch bei Cider Cider in der Fenix Food Factory. Ganz getreu dem Motto „A cider a day keeps  the doctor away“ kannst du es dir mit einem Apfelschaumwein gut gehen lassen. Bei Cider Cider gibt es jedoch nicht nur die Klassiker, sondern viele spannende Variationen, wie zum Beispiel Cider Gin oder diverse Cocktailvariationen auf Cider Basis. Cheers!

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Markthal Rotterdam

Sie ist nicht zu übersehen: die gigantische Markthal im Zentrum Rotterdams. Die 2014 fertiggstellte Markthalle wurde von Königin Maxima höchstpersönlich eröffnet und zieht seitdem jede Menge hungrige Besucher an. Das besondere an der Markthalle ist nicht nur der hufeisenförmige Bau, der von weitem wie ein Torbogen erscheint, sondern auch der Nutzungs-Mix: neben Essensständen, Restaurants und Geschäften befinden sich auch Privatwohnungen in dem Gebäude. Nach einem Besuch in der Fenix Food Factory wirkt die Markthal etwas steril und kommerziell, doch sie scheint von Touristen und Einheimischen gleichermaßen gut angenommen zu werden.

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In der Markthal gibt es Stände unterschiedlicher Art, von Street Food über Fisch- und Gemüsehändler, Wurst- und Käseproduzenten bis hin zu kleinen Restaurants und Bars. Wenn du guten Käse aus der Umgebung (Gouda inklusive) kaufen willst, dann wirst du hier fündig und selbstverständlich gibt es auch hier einen Stand mit frisch hergestellten Stroopwafels. Sehr lecker, wenn auch extrem süß waren die Kokosmakronen, die ich dort probiert habe.

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Vegane Cupcakes von Heavenly Cupcakes

In unserem Viertel Middelland habe ich die vegane Patisserie Heavenly Cupcakes entdeckt. Hier gibt es vegane Cupcakes, die nicht nur wunderschön aussehen, sondern auch gut schmecken. Ich habe einen Cupcake mit Himbeer-Frosting probiert, den ich dir empfehlen kann. Ebenfalls gefallen hat mir der nachhaltige Ansatz bei Heavenly Cupcakes: wenn ich den Cupcake mit nach Hause nehmen will, muss ich 30 Cent für die Verpackung zahlen – gebe ich die Verpackung in gutem Zustand beim nächsten Mal zurück, erhalte ich im Gegenzug das Geld zurück.

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Surinamesische Küche in Rotterdam

Surinam war ehemals eine niederländische Kolonie namens Niederländisch-Guyana, und deshalb findet man vor allem in Amsterdam heute noch viele surinamesische Restaurants und Imbisse. Die Küche Surinams ist beeinflusst von der kreolischen, indischen und chinesischen Küche. In Rotterdam konnte ich nicht so viele Surinam-Restaurants entdecken, allerdings gab es eins in unserem Viertel Middelland, in das ich es aber nie hinein geschafft habe. Eine persönliche Empfehlung kann ich dir deshalb nicht geben, ich vermute aber, dass es dort ganz gut geschmeckt hat, denn egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, das King Foeng war immer voll.

Spitztüten Pommes mit Trüffelmayo

Und irgendwann mussten es dann natürlich doch Pommes sein. Was mir in Rotterdam immer wieder über den Weg gelaufen ist, waren Pommes mit Trüffelmayonaise. Das kannte ich bis dato noch gar nicht, ist aber eine sehr leckere Variation des bekannten Klassikers. Meine Trüffelpommes bekam ich bei einem Event im Rotterdamer Hostel und Coworking-Space The Student Hotel, in dessen Bar auch kleine Snacks serviert werden. Dei Spitztütenpommes mit der Trüffelmayonaise werden dir in Rotterdam aber überall begegnen. Die Fritten waren so lecker, dass ich leider vergessen habe, ein Foto zu machen. Was du hier siehst, sind Pommes von einer holländischen Snackbar in Berlin Bis hierhin hat es die Trüffelmayo noch nicht geschafft, deshalb musste ich mit Saté-Sauce vorlieb nehmen.

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Chocolate Tasting bei der Chocolate Company Rotterdam

Leider kam mein Zug dafür zu spät an in Rotterdam, zum Glück war meine Reisebegleitung Simone früher da und konnte mir vom Chocolate Tasting bei der Chocolate Company Rotterdam berichten. Und nicht nur das: sie hat mir ordentlich Goodies mitgebracht und ich kann mit vollem Mund, äh aus vollem Herzen bezeugen: das, was dort handwerklich hergestellt wird, schmeckt unfassbar gut. Pralinen, Schokolade, Biskuit mit Pistazien-Schokofüllung: sooo lecker! Die Spezialität der Chocolate Company Rotterdam ist „chocolate on a spoon“: Holzlöffel, die in einen Block Schokolade eingelassen werden, der in warmer Milch schmilzt und so eine Schokoladenmilch erzeugt. Diese spoons gibt es bei der Chocolate Company in 65 (!) verschiedenen Geschmacksrichtungen. Im Shop gibt es darüberhinaus weitere Schokoladengenüsse zu kaufen, zum Beispiel die Schoko-Fondue-Variationen in der Dose. Im angeschlossenen Café kannst du noch mehr Schokoladiges probieren, die kleine Menükarte umfasst aber auch weitaus weniger süße, aber nicht minder köstliche Salate.

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Britisch essen in Rotterdam: Vessel 11

Der Klassiker in einer jeden Hafenstadt ist der Besuch auf einem Restaurantschiff. Touristenfalle, könnte man denken, doch die Vessel 11 ist anders. Die Preise sind zwar hier auch nicht besonders günstig, doch das hat einen Grund: auf der Vessel 11 werden britisches Essen und britische Getränke serviert. Und so kann es sein, dass man für eine kleine Limo mal eben 4,50 Euro bezahlt, dafür ist es aber halt eine feine, direkt aus Großbritannein importierte Holunderblütenlimonade. Im Innern der Vessel 11 gibt es ein altes englisches Ledersofa, Blümchentapete und Großbritannien-Souvenirs. An Deck lässt es sich gemütlich im Freien sitzen und unter Deck geht abends die Party ab in der Bar. Das Menü umfasst britische Sandwiches, Fish & Chips, English Breakfast und zu meiner großen Freude gibt es sonntags ab 13 Uhr auch einen Sunday Roast.

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So schmeckt Rotterdam

Das waren meine Tipps für Street Food in Rotterdam. Die Frage, wie Rotterdam schmeckt, kann ich immer noch nicht ausreichend beantworten, dazu gibt es einfach noch so viel mehr auszuprobieren. Ich werde sicherlich noch ein weiteres Mal nach Rotterdam kommen und mich dann anderen Restaurants, fernab von Street Food, widmen. Bis jetzt kann ich aber sagen: Rotterdam schmeckt nach süßen Waffeln, herzhaftem Käse, hopfigem Malzbier, feiner Schokolade und Trüffelmayonaise. Eine gute Mischung, findest du nicht auch?

Mehr über Rotterdam erfährst du im Niederlandeblog.