In Madrid isst man erst spät zu Abend – sehr spät. Es kann gut und gerne 22 Uhr werden, bevor man das abendliche Mahl beginnt. Zum frühen Abend muss man jedoch nicht auf einen kleinen Happen verzichten: Man geht einfach Tapas essen. Eigentlich geht man etwas trinken, die Tapas sind nur das i-Tüpfelchen – der “tapeo” ist ein integraler Bestandteil der spanischen Kultur und in Spaniens Hauptstadt wird das besonders hingebungsvoll zelebriert.
Inhalt des Artikels
Tapas Tour in Madrid
In diesem Artikel zeige ich dir, wo du in Madrid die besten Tapas bekommst und verrate dir meine persönlichen Geheimtipps. Das beste daran: Deine Tapas-Tour kannst du perfekt mit vielen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Madrid verbinden – die nächste Tapas-Bar ist in Madrid nie weit!
Tipp: Du hast noch nie eine Tapas-Tour gemacht? Dann empfehle ich dir einen Tapas Crawl*. Bei dieser geführten Tour mit einem lokalen Guide erhältst du einen Einblick in die spanische Tapas Kultur und probierst dich in verschiedenen Bars durch die besten Tapas der Stadt.
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Tapas essen in Madrid: Wie funktioniert das?
- Eine ‚tapa‘ ist ein kleiner Snack, der normalerweise gratis zu einem alkoholischen Getränk, das du bestellst, dazu gegeben wird.
- Normalerweise bestellt man ein Bier (z.B. eine “cana”, ein kleines Bier vom Fass), ein Glas wein oder einen Wermut.
- Die Art der Tapa obliegt dem Kellner, meist gibt es bei der ersten Runde eine bestimmte Art von Tapa und bei der zweiten dann die nächste. Eine Tapa können lediglich ein paar Oliven sein, aber auch belegte Baguettescheiben oder sogar warme Kleinigkeiten.
- Es gibt auch Bars, in denen man Tapas ganz normal von der Karte bestellen kann.
- Neben den Tapas gibt es noch die größeren ‚raciones‘ auf der Karte.
Was sind typische Tapas in Madrid?
Je nachdem, in welche Art von Bar und Restaurant du gehst, können die Tapas variieren. Folgende Arten von Tapas wirst du aber fast überall in Madrid finden:
- pincho de tortilla: ein kleines Stück spanisches Kartoffelomlette
- patatas bravas: knusprige Kartoffeln, garniert mit der berühmten Bravas-Sauce
- albóndigas: Fleischbällchen, oft in Sauce
- pimientos de padrón: in Olivenöl frittierte grüne Paprika:
- torreznos: gebratene Speckstreifen
- gambas al ajillo: Knoblachgarnelen
- croquetas: Kroketten, oft mit Schinken oder Kabeljau gefüllt
- chorizo: grobe Wurst, oft in Scheiben geschnitten und frittiert
- calamares: frittierte Tintenfischringe
- pulpo a la gallega: Oktopus
- boquerones en vinagre: in Essig eingelegte Sardellen
Wo bekommt man Tapas in Madrid?
Praktisch in jeder Bar der Stadt besteht die Option, zu einem Getränk eine Tapa zu ordern. Nicht bei allen bekommt man die Tapa allerdings automatisch gratis gereicht. Generell bekommt man Tapas eher in Bars als Restaurants, wobei die Grenzen hier oft fließend sind. Meist wird die Tapa nur dazu gereicht, wenn man nicht gleichzeitig etwas zu essen bestellt (das kann man dann später tun, wenn man nach einigen Tapas Appetit auf etwas “Richtiges” bekommen hat).
Insider-Tipp: In den Markthallen von Madrid gibt es Bars, wo du am Tresen sitzen kannst und die frischesten und leckersten Tapas bekommst!
Du bist in Madrid und hast nicht nur Hunger, sondern auch Lust auf Kultur – dein Budget gibt aber nicht viel her? Kein Problem mit meinen Tipps für die besten kostenlose Aktivitäten in Madrid.
Tapas essen in Madrid: Meine persönliche Top 10
Die meisten meiner Tapas-Bar Tipps besuche ich seit vielen Jahren immer wieder. Ab und an kommt auch etwas Neues dazu. Meine Geheimtipps befinden sich meist nicht im Zentrum Madrids, die Fahrt lohnt sich aber und mit den Öffis kommt man in Madrid- gut zurecht.
Falls du nur wenig Zeit hast und trotzdem typische Tapas probieren willst, findest du weiter unten meine Tipps für Tapas-Bars im Zentrum.
1. El Brillante
Eine madrilenische Bar, wie sie sein muss: Neonleuchten, überall Servietten auf dem Boden, laute Betriebsamkeit. Hier bekommt man die Tapastellerchen fast schon hingeworfen, die Kellner haben eine No-Nonsene-Attitüde, an die man sich erst mal gewöhnen muss. Wenn du damit klar klarkommst (und in Madrid solltest du das!) wirst du hier immer wieder hin wollen. Berühmt ist El Brillante zudem für das Calamari-Sandwich und die Torrijas, eine Art Arme Ritter/French Toast, die vornehmlich zu Ostern serviert wird.
El Brillante, Pl. del Emperador Carlos V, 8, Centro, 28012 Madrid (Google-Maps-Link)
2. La Pequeña Graná
Pssst, ich verrate euch jetzt ein Geheimnis: Die besten Tapas der Welt gibt es eigentlich gar nicht in Madrid, sondern in Andalusien – nämlich in Granada.
Zum Glück gibt es in der Hauptstadt nichts, was es nicht gibt und deshalb kannst du kannst auch hier original Granada-Tapas genießen. Bei “La Pequeña Graná” darfst du sogar wählen, welche Art von Tapa du gerne hättest, darunter auch ein paar ausgefallenere Varianten wie den Mini-Hamburger.
La Pequeña Graná, C. de Embajadores, 124, Arganzuela, 28045 Madrid (Google-Maps-Link)
3. Bar Toboggan
Im Toboggan gibt es zugebenermaßen nicht die reichhaltigsten Tapas, meist bekommst du nur ein paar Oliven oder Scheiben Wurst zu deinem Bier. Dennoch komme ich immer wieder für ein Getränk und eine Tapa hier her, denn es ist für mich einer der coolsten Orte in Madrid.
Hier fühlt man sich ein wenig wie mitten in der Movida-Ära in den 1980er Jahren, die lässigen Bedienungen wirken wie direkt aus einem Almodóvar Film und auch draußen auf der Plaza kann man sehr gut sitzen. PS: Falls du Lust auf etwas Süßes haben solltest, der Erdbeer-Cheesecake ist der absolute Hammer (und riesig)!
Bar Toboggan, Pl. de Rutilio Gaci, 2, local 1, Arganzuela, 28045 Madrid (Google-Maps-Link)
4. El secreto de Dora
Du willst Bier und Tapas in authentischer Atmosphäre? Hier bekommst du sie! Zu Dora verirren sich selten Touristen, trotzdem habe ich mich hier nie als Außenseiterin gefühlt – geht auch gar nicht, denn der kleine Laden in Carabanchel im Südwesten von Madrid ist so vollgepackt, dass man zwangsläufig mit den Einheimischen ins Gespräch kommt.
Wenn du größeren Hunger hast: Der absolute Bestseller sind die verschiedenen Rührei-Varianten “huevos revueltos” – so, so gut!
PS: Falls du ein Fußballspiel der Liga anschauen willst, hast du hier auf vier TV-Screens die Möglichkeit dazu.
El secreto de Dora, Av. de la Plaza de Toros, 17, Carabanchel, 28025 Madrid (Google-Maps-Link)
5. Cervecería Sierra
Ein Klassiker bei Studierenden und deshalb immer laut und lebendig ist die Bar Sierra. Gelegen in Chamberí unweit von Moncloa, wo sich auch eine der beiden großen Universitäten Madrids befindet, bekommst du hier sehr günstiges Bier und großzügige Tapas dazu.
“Tapa” wird hier einfach als Grundlage für eine feucht-fröhliche Nacht gesehen, weshalb es durchaus sein kann, dass du zu deiner caña auch mal ein Schüsselchen mit Mac-and-Cheese bekommst.
Cervecería Sierra, C. de Galileo, 41, Chamberí, 28015 Madrid (Google–Maps-Link)
6. Los Caracoles:Tapas Bar nahe dem Rastro Flohmarkt
Wenn du am Sonntag auf den Rastro, Madrids größten Flohmarkt, gehst, solltest du unbedingt auf eine caña und eine Tapa in der Bar Los Caracoles vorbeischauen.
Der Name der Bar ist Programm: Die Spezialität des Hauses sind Schnecken, die langsam in einem Sud hinter der Theke köcheln. Als Tapas bekommst du hier allerdings keine Schnecken, sondern die üblichen Klassiker, die du an einem kleinen Tresen im Stehen isst.
Los Caracoles, C. de Toledo, 106, Centro, 28005 Madrid (Google Maps Link)
7. El Tigre Sidra Bar
Im “Tigre” hatte ich meine allererste Tapas-Erfahrung. Das war Anfang der 2000er-Jahre und ich könnte jetzt nostalgisch zurückblicken, wie viel toller es damals war und wie touristisch es heute geworden. Mache ich aber nicht, denn El Tigre ist und bleibt eine Institution.
Das liegt auch daran, dass du dort einen coolen Mix an Leuten antriffst: die queere Community Madrids (Chueca ist als das “gay village” bekannt), Erasmus-Studierende, Touris, Opis die um die Ecke wohnen. Zwei Dinge sind innerhalb der vergangen zwei Jahrzehnte gleich geblieben: Erstens, langweilig wird es hier nie und zweitens, die Kellner sind die schnellsten der Stadt. PS: Unbedingt den Sidra (= Cidre) probieren!
Bar El Tigre, C/ de Hortaleza, 23, Centro, 28004 Madrid (Google-Maps-Link)
8. Restaurante El Valle
Ich liebe das Arganzuela-Viertel in Madrid, vor allem die Gegend rund um das neu gestaltete Flussufer “Madrid Río”. Hier in der Nähe befindet sich auch das “El Valle”, eine Bar und Restaurant, das sich auf die Küche aus Spaniens Norden spezialisiert hat.
Als Tapas gibt es folgerichtig auch oft Fisch oder Meeresfrüchte und wenn du Glück hast, auch eine der besten Tortillas in Madrid.
Restaurante El Valle, C. de Sebastián Herrera, 6, Arganzuela, 28012 Madrid (Google-Maps-Link)
9. La Blanca Paloma
Das Bier wird hier in größeren Glästern serviert – statt einer caña gibt es eine “jarra” (390 ml) oder eine “pinta” (560 ml), weshalb man hier für das Glas Bier etwas mehr bezahlt als woanders. Der Clou dabei sind allerdings die sehr großzügig portionierten Tapas bzw. Raciones, die man ab zwei Getränken dazu bekommt.
Mit ein paar Bieren wird man hier gleichzeitig satt – und lecker ist’s dazu: Kroketten, Bravas, Albóndigas, Huevos Rotos und allerlei Leckeres mehr kommt hier auf den Teller.
Cervecería La Blanca Paloma, C. del Espíritu Santo, 21, Centro, 28004 Madrid (Google-Maps-Link)
10. Docamar
Hierführ musst du tatsächlich eine Weile rausfahren – du wirst aber nirgendwo sonst bessere Patatas Bravas in Madrid finden, weshalb ich den Weg durchaus gerechtfertigt finde.
Das im Viertel Quintana gelegene Docamar ist seit 1936 in Familienhand und ein typisch madrilenisches Restaurant auf zwei Etagen. Es lohnt sich, erst ein paar Getränke mit Tapas zu bestellen und später auf ein Hauptgericht umzusteigen
Docamar, C. de Alcalá, 337, Cdad. Lineal, 28027 Madrid (Google-Maps-Link)
Beliebte Tapas Bars im Zentrum von Madrid
Falls du dich nur innerhalb des Stadtzentrums bewegst, bekommst du Tapas in den folgenden populären Bars und Restaurants:
- Bodega La Ardosa. Colón, 13. Die Spezialität “Oreja frita” sind frittierte Schweineohren – ein Klassiker der madrilenischen Küche.
- La Pulperia de Victoria. Calle de La Victoria, Prta del Sol, 2. Spezialisiert auf Tinenfisch aus Galizien, den es auch als Tapa gibt.
- Taberneros. Calle de Santiago, 9. Eine der besten Tapas-Bars Madrids mit einer großen Weinauswahl.
- Casa Revuelta. C. de Latoneros, 3. Hier bekommst du Torreznos und die Spezialiät des Hauses “bacalao rebozado” – panierter und frittierter Kabeljau.
- Cervecería Sol Mayor. C. de Postas, 5. Unprätentiöse, beliebte Bar. Der Bestseller sind die Calamari-Sandwiches. Frittierten Fisch gibt es auch als Tapa.
Ich hoffe, ich habe dir mit meinen Tipps Lust auf Tapas gemacht. Um das echte Tapas-Feeling in Madrid zu bekommen, sollst du jedoch nicht nur meinen Tipps folgen, sondern dich auch treiben lassen. Oft sind es die kleinen, unscheinbaren Bars und zufälligen Entdeckungen, die letzendlich das beste Tapas-Erlebnis bescheren.
Und falls du doch etwas mehr Hunger hast: Botín, das älteste Restaurant der Welt steht in Madrid, und hier bekommst du nicht nur ein ganzes Menü serviert, sondern auch jede Menge Geschichten.