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5 Gründe, warum man Bremen einfach lieben muss

Die Hansestadt Bremen wartet mit vielen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen auf – von dem Bremer Stadtmusikanten über das Bremer Rathaus und den Roland bis hin zum muckeligen Schnoorviertel. Der wahre Charme Bremens liegt aber – meiner bescheidenen Meinung nach – ganz woanders. 5 Gründe, warum man Bremen einfach lieben muss.

1. Der Kaffeekult

Der Bremer geht kaffeesieren. Diese Ernsthaftigkeit und Bedeutung, die die Bremer dem Akt des Kaffeetrinkens durch ein eigenes Verb verleihen, ist nicht nur absolut liebenswert, sondern auch völlig logisch. Schließlich war es in Bremen, wo 1673 Deutschlands erstes Kaffeehaus errichtet wurde. Damit wollte die Stadt übrigens den übermäßigen Alkoholkonsum eindämmen. Ob’s geklappt hat? Immerhin hat sich Kaffee als Frühstücksgetränk durchgesetzt, im Gegensatz zur damals üblichen Porterbiersuppe.

Was wir Bremen ebenfalls zu verdanken haben, ist entkoffeinierter Kaffee – erfunden Anfang des 20. Jahrhunderts von Ludwig Roselius, verewigt in kultigen 80-er-Jahre Werbespots. Stilecht kaffeesieren lässt es sich seit mehr als 125 übrigens im Café Knigge in der Sögestraße in der Bremer Altstadt. Den besten Third Wave Coffee bekommst Du bei Cross Coffee, wo Du Dich in der angeschlossenen Kaffeeschule zum Barista ausbilden lassen kannst.

Lust auf was Süßes zum Kaffee? Bei The Road Most Travelled findest du einen rosa-süßen Cafétipp für Bremen!

2. Die bremische Sprache

A propos „kaffeesieren“: Die Bremer haben noch jede Menge andere eigene Wörter. Manche nennen es Bremer Dialekt, andere sogar „bremische Sprache.“ Das besondere dabei? Viele niederdeutsche Einsprengsel und ein Satzbau, der aus dem Platt übernommen wurde, wie man auf der Website der Bremer Touristik-Zentrale erfährt. Das typische „Moin“ kennt man ja bereits aus anderen nordischen Gefilden, anderes ist aber schon schwieriger zu erraten. Was will wohl ein „Tagenbaren“, wenn er mit Dir um den Pudding gehen will, und am besten dabei noch „up’n Swutsch“? Vielleicht solltest Du Dich lieber mal „plietsch“ machen, bevor man Dich noch für einen „Tüünbüdel“ hält! Deine Bremisch-Kenntnisse kannst Du gleich hier im Quiz des Weser Kuriers testen.

3. Die Verehrung des „König Otto“

14 Jahre lang regierte König Otto in Bremen. Das sind 14 Jahre, in denen Otto Rehhagel den SV Werder Bremen trainierte, und das mit großem Erfolg. Unter Otto Rehhagel gewann Werder zweimal die deutsche Meisterschaft (1988 und 1993), wurde viermal Vizemeister, holte genau zweimal den DFB-Pokal und auch einmal den Europapokal der Pokalsieger. Das brachte ihm Mitte der Neunziger Jahre seinen Titel „König Otto“ ein. In Bremen vergisst man das nicht. Vor allem im Wuseum, dem Museum von Werder Bremen wird klar, wie eng verknüpft die Geschichte des Trainers mit der des Vereins ist. Rehhagels Handabdrücke auf den Treppenstufen, Bilder und Videos von Rehhagel mit der Meisterschale und dem DFB-Pokal und Rehhagel als Botschafter der Nachwuchsförderung „Lebenslang aktiv“.

Auch im Straßenbild begegnet einem das Konterfei des Idols, wie zum Beispiel im Viertel, wo Werder-Bremen-Stars die gesamte Front eines Hauses zieren. König Otto lässt es sich übrigens nicht nehmen, sein ehemaliges Königreich ab und an zu besuchen, vor allem bei spannenden Bundesliga-Spielen. Und wohin führt es ihn als erstes, wenn er mal wieder in der Hansestadt ist? Direkt und ohne Umwege ins Café Knigge, seinem Bremer Lieblingscafé, wie er einer großen deutschen Boulevardzeitung einst verriet.

Bremen Viertel Werder Bremen Haus

4. Die Bremer Stadtmusikanten als geniale Marketinggenies

Was weißt Du noch von den Bremer Stadtmusikanten? Wenn Du damals gut aufgepasst hast, als Papa oder Oma Dir Deine Gutenachtgeschichte vorgelesen haben, dann erinnerst Du Dich vielleicht wie ich noch daran, dass sie aus einem Esel, einem Hund, einer Katze und einem Hahn bestanden. Vielleicht auch noch daran, dass sie eine Band aus Bremen waren. Ha! Erwischt! Denn genau da ist der Haken. Die Bremer Stadtmusikanten haben es nämlich nie in die Hansestadt geschafft. Der ursprüngliche Plan hatte zwar Bremen zum Ziel, doch nach ihrer Flucht vor ihren bösen Besitzern fanden sie ein Häuschen im Wald, wo es ihnen so gut gefiel, dass sie dort einfach geblieben sind (und die dort einquartierten Räuber mit ihrem lauten Gesang vertrieben haben). Obwohl die Sehnsucht nach Bremen nicht besonders große war, obwohl sie niemals einen Huf/eine Pfote/eine Kralle in die Hansestadt gesetzt haben, gelten sie als das heimliche Wahrzeichen der Stadt. Warum auch nicht, schließlich wurden sie von ihren Schöpfern, den Gebrüdern Grimm, ja danach benannt.

Die Bronzefigur am Rathaus ist wohl einst der am meist fotografierten Motive in Bremen (pssst: ganz früh am Morgen bekommt man sie noch ohne herumstehende Touris vor die Linse). Wie es sich für eine richtige Band gehört, gibt es von den Bremer Stadtmusikanten, die niemals in Bremen waren, jede Menge Merch: T-Shirts, Tassen, Handyhüllen und sogar USB-Sticks. (So einen kannst Du sogar bei mir gewinnen, Bedingungen weiter unten).

Bremer Stadtmusikanten

5. Jan Böhmermann, der freche Sohn der Stadt

Das Multitalent (Talk-Show-Host, Satiriker, Sänger, Produzent..) wurde 1981 in Bremen geboren und hier war es auch, wo er seine ersten journalistischen Versuche unternahm: bei einer Lokalausgabe der Bremer Tageszeitungen sowie bei Radio Bremen. Auch wenn er mittlerweile seine Brötchen woanders verdient, seine Heimatstadt ist fest in seinem Herzen verankert. So war es ihm auch eine Bürgerpflicht, die Bodenständigkeit des Viertels zu verteidigen.

Bioläden und Funktionsjackenträger im Viertel? Nicht mit Böhmi! Dann doch lieber „laut, stinkend und ein bischen asi.“ Zum Hashtag #bremenlebt, den die Bremer Band Faakmarwin erfand, um die von Gentrifzierung bedrohte Bremer Kulturszene zu retten, produzierte Böhmermann ein Video, das schnell viral ging: „Ich bin in Bremen geboren und mehr oder weniger im Viertel der Achtziger und Neunziger Jahre im Viertel zwischen Dönerkotze, toten Junkies und brennenden 1.-Mai-Straßenblockaden aufgewachsen.“ Böhmermann spricht für seine Stadt und sein Viertel in der gewohnt provokativen Weise. Hinter der Gossensprache versteckt sich aber ganz schön viel Liebe.

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