Der Zuckerkuchen ist, neben dem Stollen und der Eierschecke das wohl bekannteste Gebäck aus Sachsen. Der Blechkuchen aus Hefeteig gehört zu jeder ordentlichen sächsischen Kaffeetafel und hat eine lange Tradition.
Ihn zu backen, ist eigentlich ganz einfach – du solltest nur jede Menge Zeit mitbringen, denn damit der Zuckerkuchen so schmeckt, wie er schmecken soll, muss der Teig ganze vier mal gehen. Gut Ding will Weile haben, das gilt auf jeden Fall auch für diese sächsische Spezialität – aber es lohnt sich!
Inhalt des Artikels
Zuckerkuchen – ein Blechkuchen-Klassiker aus Sachsen
Wer das Glück hat, mal eine sächsische Kaffeetafel zu genießen, der stößt mit ziemlicher Sicherheit auf ihn: Den sächsischen Zuckerkuchen. Und das übrigens nicht erst seit gestern, denn bereits seit dem 18. Jahrhundert war der Kuchen ein belieber Proviant für Wanderer und Ausflügler, die den Malern und Dichtern der Romantik in die Natur der Sächsischen Schweiz folgte.
Logisch, denn einerseits ist er so gehaltvoll, dass er auch nach einem mühsamen Aufstieg ordentlich Energie gibt, andererseits ist er so unkompliziert, dass er im Rucksack nicht zerquetscht oder zerbröselt wird.
Und auch wenn man das Privileg hatte, mit einer Sänfte zu den Basteifelsen oder zum Kuhstall getragen zu werden, schmeckte der Zuckerkuchen hervorragend (ja, das war damals wirklich en vogue, es gab sogar den Beruf der Sänftenträger).
—> Klingt spannend? Mehr Hintergründe zu beliebten sächsischen Kuchenklassikern erfährst du bei den Zuckerkuchen-Geschichten in Schmilka in der Sächsischen Schweiz.
Zuckerkuchen Varianten
Der Sächsische Zuckerkuchen ist ein Blechkuchen, der meist in viereckige Stücke geschnitten wird, es gibt ihn aber auch als runden Kuchen.
Vor dem Backen wird er mit flüssiger Butter übergossen und anschließend mit Zucker bestreut, manche wiederum, wie z.B. die Bio-Bäckerei in Schmilka, mischen die heiße Butter und den Zucker schon zuvor, damit eine knusprige Zuckerkruste entsteht.
Zuckerkuchen ist in anderen Regionen und Ländern bekannt, meist unter dem Begriff “Butterkuchen”. Je nach Rezept ist er mal dicke und mal dünner, auch die “Toppings” können varriieren: Nur Zucker, Zimt-Zucker, Mandeln, Sahne, Kardamom
An diesen Orten hat der Zuckerkuchen bzw. Butterkuchen ebenfalls Tradition:
- Norddeutschland (gehört zur klassischen norddeutschen Kaffeetafel)
- Süddeutschland (in Bäckereien als Butterkuchen erhältlich)
- NRW & Niedersachsen: Bestandteil vieler Familienfeiern
- Mecklenburg: mit Kardamom
- Niederlande (Boterkoek)
- Dänemark: H. C. Andersen kage
- USA: Gooey Butter Cake aus St. Louis
Sächsischer Zuckerkuchen: Original Rezept
Dieses Rezept für Sächsischen Zuckerkuchen orientiert sich an dem fantastischen Zuckerkuchen, den ich in Schmilka in der Sächsischen Schweiz gegessen habe. In der Mühlenbäckerei wird der Zuckerkuchen im Steinofen über Holzfeuer gebacken, ich musste mit meinen heimischen Küchenofen Vorlieb nehmen.
Im Gegensatz zum Zuckerkuchen aus der Mühlenbäckerei habe ich mich für die viereckige Blechkuchenform entschieden. Was beide Kuchen aber gemeinsam haben, ist die knusprige Zuckerkruste.
Sächsischer Zuckerkuchen
Original Rezept für den beliebten Hefekuchen aus Sachsen
Vorteig
- 90 g Weizenmehl ((ich nehme Kuchenmehl))
- 50 ml Milch ((3,5 %, lauwarm))
- 15 g frische Hefe
- 10 g Zucker
Hauptteig
- 180 g Weizenmehl ((wie zuvor))
- 1 Messerspitze Salz
- 50 ml Milch ((wie zuvor))
- 2 große Eier
- 30 g Zucker
- 90 g Butter ((Zimmertemperatur & in Flöckchen zerteilt))
Belag
- 150 g Zucker
- 100 g Butter
Vorteig
Die Zutaten für den Vorteig in eine Schüssel geben, alles zu einer glatten Masse zerkneten.
Mit einem sauberen Küchentuch bedecken und an einem warmen Ort mindestens 45 Minuten gehen lassen (das Volumen sollte sich in etwa verdreifachen)
In einer anderen Schüssel das Mehl mit Salz, Milch und Eier vermengen und ca. 5 Minuten zu einer glatten Teigmasse kneten (niedrigste Mixerstufe), dann erneut 2-3 Minuten auf Stufe 2 kneten.
Anschließend die Butterflöckchen und den Zucker hinzugeben und noch einmal 8 Minuten auf Stufe 2 kneten.
Den Teig erneut 45 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
Kurz durchkneten und dann noch einmal 30 Minuten gehen lassen.
Ein Backblech einfetten und den Teig darauf ausrollen bzw. festdrücken.
Die Butter im Topf mit dem Zucker schmelzen.
Die warme Butter-Zucker auf den ausgerollten Teig geben.
Ein letztes Mal für 30 Minuten ruhen lassen.
Im vorgeheizten Backofen (180 Grad Ober- und Unterhitze) 30 Minuten backen, bis der Belag goldbraun ist.
Die Zubereitungszeit dauert ewig, aber man ist ja nicht andauernd beschäftigt – die Zeit, in der der Teig geht, kann gut für andere Dinge (aufräumen, telefonieren, Netflix) genutzt werden.
Bitte die Zeitangaben für das Kneten unbedingt einhalten – nur so wird der Teig wunderbar luftig-locker und geht schön auf.
Am leckersten schmeckt der sächsische Butterkuchen an Tag 2!
Wo gibt es den besten Sächsischen Zuckerkuchen?
Das ist jetzt keine große Überraschung – den besten Sächsischen Zuckerkuchen gibt es, logischerweise, in Sachsen. Aber auch wenn du dich gerade nicht im Freistaat befindest und auch keine Zeit zu backen hast, gibt es auch außerhalb von Sachsen eine Insel des guten Zuckerkuchengeschmacks.
Der beste Zuckerkuchen in Sachsen
- Mühlenbäckerei bzw. Mühlencafé in Schmilka in der Sächsischen Schweiz
- Bäckerei Götz in Pulsnitz
- Thomas Walther Bäckerei in Zeitz
- Schaubäckerei Scheinert in Dresden
- Bäckerei & Konditorei Göbecke, Leipzig
Sächsischer Zuckerkuchen außerhalb von Sachsen
- Dresdner Feinbäckerei in Berlin Friedrichshagen
Veranstaltungen rund um den Zuckerkuchen
- BiorefugiumSchmilka, Sächsische Schweiz: Zuckerkuchen-Geschichten
- Zeitzer Zuckerfest
- Sebnitzer Zuckerkuchentour (Wanderung, Termin im August 2023 noch nicht bestätigt)
Transparenz: Die Mühlenbäckerei in Schmilka habe ich im Rahmen einer Pressereise in die Sächsische Schweiz erkundet.