24 Stunden geöffnet, ein ikonisches gelbes Schild und typisch amerikanisches Frühstück von früh bis spät: Die Fastfood-Kette Waffle House ist absoluter Kult in den USA. Warum das Waffle House so berühmt-berüchtigt ist, was du dort essen kannst und was das Waffle House mit Katastrophenschutz zu tun hat, erfährst du in diesem Artikel.
Inhalt des Artikels
Nashville, eine kurze Nacht und das Waffle House
Eine kurze, ungeplante Nacht in einem Motel in Lebanon, einem Vorort von Nashville. Uns steht eine dreistündige Fahrt nach Knoxville bevor, wir müssen früh los, weil wir einen Termin haben. Es ist noch nicht einmal 5 Uhr morgens, wir sind völlig übermüdet, es ist noch dunkel und diesig. Nach ein paar Meilen erscheint, wie eine Fata Morgana, ein gelbes Schild im Nebel mit den magischen Buchstaben: WAFFLE HOUSE.
Nur wenige Trucks stehen auf dem Parkplatz, doch drinnen leuchtet es hell und der Duft von frischen Waffeln schlägt uns entgegen, als wir die Tür öffnen. Willkommen im Waffle House, 24/7 geöffnet & ready to serve you.
Die Geschichte des Waffle House
Am Labour-Day-Wochenende im Jahr 1955 hatten Joe Rogers Sr. und Tom Forkner, zwei Nachbarn aus Avondale Estates in Georgia, die Idee, ein Frühstücks-Restaurant zu eröffnen. Das absolut neuartige Konzept: Ein Restaurant, das 24 Stunden lang geöffnet ist, in dem es Fast Food zu essen gibt und dennoch “table service” anbietet. Das war von Anfang an der Unterschied des Waffle House zu anderen Fast Food Ketten.
Schnell wurde das Waffle House sehr populär und nach und nach entstanden weitere Restaurants mit dem gleiche Konzept und dem bis heute legendären gelben Waffle-House-Schild.
Heute arbeiten über 40.000 Mitarbeiter bei Waffle House.
Wo gibt es Waffle Houses?
Das erste Waffle House wurde 1955 auf der East College Avenue in Avondale Estates in Georgia eröffnet.
Die Waffle House Kette umfasst heute über 1.900 Standorte in 25 Bundesstaaten der USA, wobei die meisten Locations im Süden der USA beheimatet sind. Georgia ist der Bundesstaat mit den meisten Waffle Houses, hier gibt es über 400 Restaurants.
Meist befinden sich die Waffle Houses an den Ausfahrten entlang der Interstate Highways in den USA, den Fernstraßen, die durch das Land führen.
Das Waffle House Headquarter liegt in Norcross in Georgia, in der Nähe von Atlanta.
Was gibt es im Waffle House zu essen?
Im Waffle House gibt es typisch amerikanisches Frühstück zu essen, darunter:
- Eiergerichte wie Omelette und Rührei
- Hashbrowns
- Grilled Chicken Biscuit
- Grits
- T-Bone-sSteak and Eggs
- Breakfast Sandwiches
- Breakfast Bowls
- und natürlich Waffeln in allen möglichen Varianten.
Was du im Waffle House übrigens nicht bestellen kannst, ist ein anderes sehr beliebtes Frühstücksgericht aus den USA: Pancakes! Frei nach dem Motto: “Friends don’t let friends eat pancakes”.
Warum ist das Waffle House so beliebt?
Das Waffle House ist immer offen, die Preise sind im Vergleich zu anderen Frühstücks-Restaurants sehr günstig und im Waffle House hat man oft das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben.
Man kommt ins Waffle House nach einer langen Autofahrt, um sich für den Arbeitstag zu stärken oder um einfach eine frisch zubereitete Waffel zu essen, ganz egal zu welcher Uhrzeit.
Außerdem kannst du live dabei zuschauen, wie dein Frühstück zubereitet wird – das einzige, was Küche und Gastraum trennt, ist der lange Tresen.
Und ein wenig hat das Waffle House auch immer einen leicht verruchten Hauch, was nicht zuletzt mit seinen Gästen zu tun hat, die hier abhängen.
Even the hash brown section of the Waffle House menu reads like a serial killer-to-do list: „Smothered, covered,diced, and scattered.
Jim Gaffigan, Comedian
Der Waffle House Index
Tatsächlich keine urbane Legende, sondern vielfach überprüft und belegt: Das Waffle House ist eines der vier Unternehmen in den USA, die am besten auf Naturkatastrophen vorbereitet sind.
Die von der Federal Emergency Management Agency (FEMA) ermittelten Kriterien bewerteten dazu das Katastrophenmanagment des Waffle House. Hierzu gehören nicht nur feste und mobile Generatoren sowie eine große Menge an Lebensmitteln, die auf Eis gelagert werden können. Diese Vorsorgemaßnahmen führen dazu, dass die verheerenden Auswirkungen eines Sturms oder Hurricans, auf die Versorgung der Bevölkerung abgemildert werden.
Der Waffle House Index bezeichnet also die Fähigkeit eines Waffle House, auch während eines heftigen Sturms geöffnet zu bleiben und sein Essen zu servieren.
Dieser Index umfasst drei verschiedene Stufen:
- Grün: Das gesamte Menü wird serviert und der Strom funktioniert normal.
- Gelb: Ein eingeschränkte Essensangebot wird serviert, der Strom ist ausgefallen oder wird per Generator erzeugt, zudem sind die Nahrungsmittelvorräte gering.
- Rot: Das Waffle House ist geschlossen. In diesem Fall kannst du davon ausgehen, dass die Katastrophe sehr schwer ist, das Restaurant stark zerstört oder überflutet ist.
Mythos Waffle House: Skandale, Legenden
Es ist bei der Historie und dem Konzept des Waffle House nicht verwunderlich, dass hier immer wieder viele Geschichten geschrieben werden. Manche passieren nur am Rande, andere gehen viral.
Der legendäre Waffle House Fight
Beim “Waffle House Fight” handelt es sich nicht um einen bestimmten Kampf, sondern um verschiedene Randale, die in den Restaurants immer wieder passieren, von irgendjemand mit dem Handy aufgenommen und dann ins Internet gestellt werden.
Ein Szenario wie dieses hier ist typisch für einen Waffle House Fight: Ein Streit zwischen Kunden und Angestellten ist so eskaliert, dass die Gäste auf den Tresen gestiegen sind und eine Waffle-House-Angestellte mit einem Zuckerspender warf, um Randalierer im Zaum zu halten. Die Gäste werfen zurück, mit Geschirr und sogar Stühlen.
Dieses Waffle House Video ging steil, weil alles so unecht und inszeniert aussah: Könnte die Angestellte, die den Stuhl auffängt, nicht sofort als Stuntfrau in einem Hollywood-Movie anfangen, oder nicht?
Fest steht: Um im Waffle House zu arbeiten, musst man auf jeden Fall ein “tough cookie” sein.
Tausend Dollar Trinkgeld
Shirell „Honey“ Lackey, eine Angestellte des Waffle House in Greensboro, North Carolina, erhielt eines Tages 1.000 Dollar Trinkgeld. Ein Gast – angeblich ein Countrysänger, der aber anonym bleiben wollte – hatte für 11.99 USD gegessen und sich bei Shirell mit diesem großzügigen “tip” bedankt.
Waffle House in der Popkultur
Waffle House im Film
Das Waffle House ist Mythos und Legende, kein Wunder, dass es immer wieder auch in Filmen und Serien eine Rolle spielt, wie z.B. in:
- Tin Cup (1996) mit Kevin Costner und Rene Russo (Waffle House in Tucson, Arizona)
- Due Date (2010) mit Robert Downey Jr., Zach Galifianakis, Juliette Lewis und Jamie Foxx
- The Mule (2019) mit Clint Eastwood, Bradley Cooper and Laurence Fishburne (Waffle House in Norcross, Georgia)
- The Secret: Dare to Dream (2020) mit Katie Holmes, Josh Lucas and Jerry O’Connell (Waffle House in Slidell, Louisiana)
Waffle House in Popsongs
Das Waffle House wird des Öfteren auch in Song Lyrics erwähnt, z.B. in:
- “The Bad Touch” von Bloodhound Gang
- “Welcome to Atlanta” von Jermaine Drupi
- “24 hours” von TeeFlii
Und Hootie & the Blowfish zollten der Fastfoodkette mit dem Titel ihres Albums “Scattered, Smothered and Covered” Tribut, ein Ausdruck, mit dem das Waffle House seine Hash Browns mit Käse und Zwiebeln bezeichnet.
Waffle House Museum
Das allererste Waffle House, das Joe Rogers Sr. und Tom Forkner in Avondale Estates in Georgia eröffnet haben, ist heute ein Waffle House Museum.
Nachdem die Restaurantkette dieses Haus in den 1970er Jahren verkauft hatte, hat sie es sich im Jahr 2007 zurückgeholt und in ein Museum umgewandelt. Das ursprüngliche Waffle House wurde in Decatur, Georgia, wieder aufgebaut und mit über 60 Original-Objekten ausgestattet. Heute zählt es zu den historischen Stätten der Georgia Historical Society
Das Waffle House Museum kann für eine Tour ab zehn Personen gebucht werden – immer Mittwochs um 11 und um 13 Uhr.