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Städtetrip Seoul
Unlängst habe ich zwei Wochen in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas verbracht. Was hat mich dorthin geführt? Wie Du ja mittlerweile höchstwahrscheinlich schon mitbekommen hast, liebe ich Städte – je größer, desto besser. Allerdings stand Seoul eigentlich nicht auf meiner Städte-Bucket-List : zu neu, zu anonym, zu glattgebügelt und auch zu wenig „asiatisch“ war meine vorgefertigte Meinung. Da es allerdings meine sehr gute Freundin Christina beruflich dorthin verschlagen hat, habe ich mich in das „land of the morning calm“ aufgemacht.
Wie soll ich es hier nur zwei Wochen aushalten?
Mein erster Eindruck bestätige meine Vorurteile: das Innere von Seoul Station, des Hauptbahnhofs, könnte geradezu vom Set Designer von Gattaca entworfen worden sein. Über-ordentlich, ausgesprochen gut organisiert, unpersönlich. Alles funktioniert reibungslos, die Schilder sind komplett zweisprachig in koreanisch und englisch, jede Maschine, vom Ticketautomaten über den Aufzug bis hin zum Wasserspender, spricht mit Dir. Ich weiß, es ist bescheuert sich über sowas zu beschweren, aber in meiner romantischen Vorstellung eines asiatischen Zentralbahnhofs stelle ich mir ein heilloses Durcheinander, geschäftiges Treiben und wuseliges Chaos vor, nicht diese durchgestylte Effizienz.
(Ich dachte es wäre eher so, wie Rapunzel will raus das so schön beschreibt). Hier leben über 10 Millionen Menschen, aber auf den ersten Blick bekommt man das gar nicht so richtig mit. Dass meine Freundin in einem spiegelverglasten Hochhaus wohnt, in dem selbst die Toilette High-Tech ist und der Facility-Manager seine Infos per Sprechanlage direkt ins Wohnzimmer ansagt, machte Seoul für mich zunächst nicht unbedingt sympathischer. Mein Jetlag wollte einfach nicht weggehen, Obst und Gemüse ist dort fast unerschwinglich und alle Räumlichkeiten sowie die U-Bahn sind mit der Klimaanlage so runtergekühlt, dass ich gleich einen Schnupfen bekam. Zwei Tage Seoul und ich hatte schon nicht mehr so richtig Lust. Wie sollte ich es nur über zwei Wochen hier aushalten? Ich war verschnupft, und das nicht nur im Sinne von laufender Nase und Halskratzen.
Gesucht & gefunden: The Soul of Seoul
Und dann passierte…ja was eigentlich? Plötzlich habe ich sie gefunden, „the soul of Seoul.“ Wo genau wir uns begegnet sind, die Seele der Stadt und ich, das kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht bei meinem nächtlichen Lauf auf den Namsan Berg mit den „Seoul Flyers“ (mein erster bergauf-Lauf überhaupt), vielleicht bei meiner Besteigung des Baek…, des höchsten Bergs in Seoul, vielleicht beim Radfahren entlang des Han-Rivers, vielleicht aber auch einfach nur beim Sich-Verlaufen in den so wahnsinnig unterschiedlichen Vierteln dieser Stadt. In Seoul findet man Glas, Stahl und viel, viel Neon.
Man findet aber auch kleine Gassen mit bemalten Häuserwänden, Wasserskifahrerinnen, alte Frauen, die Kastanien auf dem Gehweg rösten, Styler, die über die Neuköllner Hipster nur müde lächeln würden, einen Mann, der rückwärts Berge hochläuft und dabei Seil springt, Märkte, auf denen man für wenig Geld landestypisch essen kann (die erhoffte Wuseligkeit inklusive!), eine Beautyindustrie die die Kreditkarte glühen lässt, die heimliche Tochter von Courtney Love und Axl Rose und, wider Erwarten, dann doch sehr viel Grün, wenn man nur richtig danach sucht. The Soul of Seoul, ja es gibt sie und ich habe mich in diesen zweieinhalb Wochen richtig verliebt in diese Stadt voller Widersprüche, der Hauptstadt eines Landes mit solch einer schwierigen Geschichte.
Diese Zeilen schreibe ich auf dem Rückflug von Seoul nach London-Heathrow und mein Herz ist schon etwas schwer, dass meine Zeit dort jetzt schon um ist. Ein bisschen Seoul-Flair bleibt mir aber auch noch im Flieger erhalten: Meine Sitznachbarin neben mir hat sich gerade eine Atemmaske aufgesetzt, der Geschäftsmann rechts neben mir isst sein Tiramisu elegant mit Stäbchen und eine Reihe weiter machen zwei Teenies seit gefühlt zwei Stunden ein Selfie nach dem anderen. Kommst Du mit mir mit auf Entdeckungsreise durch Seoul?
Fahrradfahren in Seoul
Fahrradfahren wird in Korea immer beliebter. Wenn Du wissen willst, wo Du in Seoul durch Tunnel über ehemalige Eisenbahnbrücken und idyllische Flusslandschaften fahren willst, dann bist Du hier richtig. Außerdem erzähle ich hier, wie und wo man in Seoul günstig Fahrräder ausleihen kann und was man dort lieber lassen sollte.
Wandern in Seoul
In Seoul scheint jeder zu wandern. Hier erfährst Du mehr über meine Besteigung des höchsten Bergs der Stadt und warum Seoul die Mutterstadt aller Funktionskleidung ist.
Seoul für Foodies
Kimchi, Bulgogi, Gimpap & Co.: die koreanische Küche hat einiges zu bieten. Hier gebe ich Dir einen Überblick über die landestypische Speisen, die besten Locations für Foodies, Infos zu Kochkursen sowie Hinweise für Vegetarier (Spoiler: die haben es in Seoul nicht leicht).
Und sonst so? Korea kurios
Meine Top 10 der Kuriositäten Seouls. Von Atem-Makse über Selfie-Sucht bis hin zu rasanten Busfahrern.