Zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2025
Horchata ist nicht gleich Horchata. In Spanien wird sie aus Erdmandeln gemacht, in Mexiko aus Reis. Zwei Getränke, ein Name – und ganz unterschiedliche Geschmackswelten. In diesem Artikel erfährst du, worin sich die Varianten unterscheiden, wo du die beste Horchata trinken kannst, und wie du sie selbst zu Hause machst.
Inhalt des Artikels
- Horchata: Erfrischung mit Verwechslungsgefahr
- Was ist Horchata?
- Die verschiedenen Arten von Horchata
- Horchata de Chufa – Spaniens Sommerklassiker
- Valencia: die Wiege der Horchata
- Horchata trinken in Madrid
- Horchata trinken in Palma de Mallorca
- Horchata in Deutschland kaufen
- Rezept: Horchata de Chufa selber machen
- FAQ zu Horchata
Horchata: Erfrischung mit Verwechslungsgefahr
Zwei Getränke, ein Name – Horchata sorgt gern mal für Verwirrung. Wie es dazu kam, erzähle ich dir hier.
Meine Liebe zu Horchata begann an einem kleinen Kiosk in Madrid – da, wo der Zapfhahn glänzt, das Getränk eiskalt aus dem Metallbehälter kommt und die ältere Dame hinterm Tresen mit einer Selbstverständlichkeit ausschenkt, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Was ich da trank, schmeckte nach Sommer, nach Nuss, nach etwas ganz Eigenem – und machte mich neugierig.
Ein paar Jahre später, diesmal in New York: Auf einem lateinamerikanischen Markt in Hell’s Kitchen – einem lebendigen Viertel westlich vom Times Square, bekannt für seine Restaurants und Märkte – bestelle ich wieder Horchata. Der erste Schluck? Wieder erfrischend, aber irgendwie anders – milchiger, zimtiger, fast wie flüssiger Milchreis.
Des Rätsels Lösung: In Spanien hatte ich Horchata de Chufa getrunken – aus Erdmandeln. In New York bekam ich die mexikanische Variante auf Reisbasis. Zwei Getränke, ein Name , aber ganz unterschiedliche Traditionen.
Was ist Horchata?
Bevor wir tiefer eintauchen, lohnt sich ein Blick auf die Grundlagen: Was genau ist Horchata eigentlich – und was steckt drin?
Horchata ist ein pflanzliches Kaltgetränk, das je nach Region unterschiedlich hergestellt wird – aus Erdmandeln, Reis, Sesam und sogar Melonenkernen. In Spanien meint man damit fast immer: Horchata de Chufa. Ein cremig-körniges, leicht süßes Sommergetränk, das eisgekühlt serviert wird und am besten schmeckt, wenn es frisch gemacht ist.
Du bekommst Horchata in Spanien übrigens auch im Supermarkt – meist in abgefüllter Form, oft stark gesüßt und haltbar gemacht. Die frische Version aus der Horchatería schmeckt allerdings ganz anders – körniger, lebendiger, weniger süß.
Die verschiedenen Arten von Horchata
Horchata gibt es nicht nur in Spanien – weltweit kennt man ganz unterschiedliche Varianten. Hier sind die wichtigsten im Überblick.
Horchata de Chufa (Spanien)
Aus Erdmandeln, Wasser und Zucker. Leicht nussig, nicht zu süß, mit Herkunft in Valencia – die bekannteste Horchata Europas.
Horchata de arroz (Mexiko, Zentralamerika)
Cremig, süßer, milchiger. Aus Reis, Zimt und Vanille – oft auf Eis serviert, manchmal mit Milch.
Horchata de ajonjolí (Karibik)
Wird aus Sesam gemacht und mit Gewürzen wie Zimt, Muskat und Nelke abgeschmeckt.
Horchata de melón (El Salvador)
Eine eher seltene Variante, hergestellt aus gemahlenen Melonenkernen.
Horchata de Chufa – Spaniens Sommerklassiker
Die bekannteste Horchata ist die aus Erdmandeln. Die spanische Horchata basiert auf Chufas – kleinen, nussig schmeckenden Erdmandeln, die nichts mit echten Nüssen zu tun haben. Angebaut werden sie vor allem in der Region um Valencia. Nach dem Einweichen und Mixen entsteht ein Getränk, das nussig, erdig, leicht süß schmeckt – und richtig kalt am besten ist.
In Spanien gibt es Horchata meist nur im Sommer – dann aber überall: auf Märkten, in Horchaterías oder direkt vom Kiosk. Besonders beliebt: zusammen mit Fartons, einem luftigen Hefegebäck, das man in die Horchata tunkt. Im Supermarkt findet man haltbare Varianten von Marken wie Costa oder Chufi – praktisch, aber geschmacklich kein Vergleich zur frischen.
Valencia: die Wiege der Horchata
Wer Horchata verstehen will, kommt an Valencia nicht vorbei, denn hier wachsen die besten Chufas und hier ist das Getränk zuhause.
Valencia ist die Heimat der echten Horchata de Chufa. Im Katalanischen bzw. Valencianischen schreibt man Chufa übrigens mit „X“: Xufa. Der Anbau erfolgt vor allem in Alboraya. Gesät wird meist im April, geerntet zwischen November und Januar. Danach werden die Erdmandeln gewaschen, getrocknet und weiterverarbeitet – das erklärt auch den saisonalen Rhythmus der frischen Horchata.
In Valencia gehört Horchata zum Alltag. Besonders beliebte Orte für Horchata in Valencia sind:
Horchatería Daniel (Alboraya)
Die wohl bekannteste Horchatería der Region. Hier bekommst du frische, hausgemachte Horchata mit Fartons – traditionell, laut, lebendig.
Horchatería Els Sariers (Ciutat Vella)
Zentral gelegen, gemütlich und beliebt bei Locals. Neben klassischer Horchata gibt’s auch Chufa-Eis und süßes Gebäck.
Horchatería Subies (Alboraya)
Etwas weniger bekannt, aber bei Kenner:innen geschätzt. Auch hier stammen die Chufas aus lokalem Anbau.
Horchatería Vida (Camí de Vera)
Etwas außerhalb gelegen – mit Chufa-Feldern direkt vor der Tür. Ideal für eine Pause während einer Radtour.
Wer mehr erfahren will, kann sich sogar aufs Rad schwingen: Es gibt geführte Radtouren von Valencia bis zu den Chufa-Feldern, inklusive Besuch einer traditionellen Horchatería.
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Horchata trinken in Madrid
Auch in der Hauptstadt wird Horchata geliebt – vor allem im Sommer, wenn sie an kleinen Kiosken und in Traditionsläden ausgeschenkt wird.
Oroxata – Tradition seit 1946
Ein Familienbetrieb nahe dem Mercado de Prosperidad, seit über 75 Jahren. Die Horchata ist leicht körnig, nie zu süß und wird täglich frisch hergestellt. Dazu gibt’s Fartons – luftige, längliche Teigstangen aus Hefeteig, die traditionell zur Horchata serviert werden. Außen leicht knusprig, innen weich – und perfekt zum Eintunken.
Kiosko de Horchata Narváez
Ein echter Geheimtipp: klein, unscheinbar, aber mit Kultstatus. Hier wird seit Jahrzehnten frische Horchata de Chufa gezapft – direkt aus dem Metallbehälter, eisgekühlt und puristisch. Viele Madrilen:innen kommen seit ihrer Kindheit hierher. Wer Horchata so erleben will wie die Locals, ist hier genau richtig.
Horchatería Alboraya
Zentral gelegen und zuverlässig gut. Neben klassischer Horchata auch Sorten mit Vanille oder Zimt, und Horchata-Eis.
Auf den Märkten
Im Mercado de la Paz in Madrid bekommst du im Sommer oft frische Horchata im Becher – aber frag nach horchata artesanal, sonst bekommst du nur die industrielle Variante.
→ Lies hier meine Insider-Tipps zu den schönsten Märkten in Madrid
Horchata trinken in Palma de Mallorca
Wer auf Mallorca unterwegs ist, kann auch hier ein gutes Glas Horchata bekommen – teils traditionell, teils überraschend anders.
Auch in Palma bekommst du frische Horchata de Chufa – also die echte Erdmandel-Horchata, genau wie in Valencia. Es lohnt sich, diese Orte nicht auszulassen:
Bar Bosch
Seit den 1930er Jahren eine Institution in Palma. Hier zapft der „Maestro Horchatero“ Vicent Roig täglich frische Horchata de Chufa – cremig, authentisch und überraschend nah am valencianischen Original.
Cervecería Alaska
Ein nostalgischer Kiosk aus den 1930er-Jahren, beliebt bei Einheimischen. Auch hier gibt’s echte Horchata de Chufa, frisch gezapft zum Mitnehmen und absolut unaufgeregt gut.
Ca’n Joan de s’Aigo – Mandel‐Horchata, kein Chufa
Traditionscafé mit mehreren Filialen, bekannt für Ensaimadas und heiße Schokolade. Hier gibt es Mandel‐Horchata – ein separates Getränk, das mit der klassischen Chufa-Variante wenig zu tun hat.
Nicht nur in Palma, sondern auch in anderen Orten auf der Insel kannst du Glück haben und Horchata bekommen In Santa Maria del Camí, direkt neben dem Platz, auf dem sonntags der große Wochenmarkt stattfindet, liegt das Café Dolç. Dort bekommst du frisch hergestellte Horchata aus Erdmandeln – eiskalt und leicht süß.
→ Lies hier meinen Artikel über die schönsten Märkte auf Mallorca
Horchata in Deutschland kaufen
Auch wenn Horchata ihren Ursprung in Spanien hat – manchmal findet man sie auch hierzulande. Hier ein paar Tipps, wo du suchen kannst.
Die klassische Horchata de Chufa ist hierzulande selten – aber nicht unmöglich zu finden:
- Online (z. B. Sol y Sombra, Spanienweinladen, Amazon)
- In spanischen Feinkostläden oder Tapasbars
- In Großstädten wie Berlin manchmal im Sommer auf spanischen Märkten oder bei Pop-up-Ständen
Die meisten Horchatas, die du in Deutschland bekommst, sind industriell abgefüllt und haltbar gemacht – oft pasteurisiert oder mit Zusatzstoffen versetzt. Marken wie Costa oder Chufi sind weit verbreitet und praktisch, aber geschmacklich kein Vergleich zur frisch gemixten Version aus der Horchatería.
Rezept: Horchata de Chufa selber machen
Du willst Horchata zu Hause ausprobieren? Mit diesem einfachen Rezept gelingt dir die Erdmandel-Variante ganz ohne Profi-Equipment.
Zutaten:
– 250 g Erdmandeln (getrocknet, ungeschält)
– 1 Liter Wasser
– 2–4 EL Zucker
– Optional: Zitronenschale, Zimtstange
So geht’s:
- Chufas 24–48 Stunden in Wasser einweichen, Wasser regelmäßig wechseln.
- Mit frischem Wasser, Zucker und Gewürzen pürieren.
- Durch ein Nussmilch-Tuch oder sehr feines Sieb filtern.
- Gekühlt servieren, am besten frisch.
Tipp: Wer öfter Horchata macht, kann über ein spezielles Gerät wie ChufaMix nachdenken.
FAQ zu Horchata
Hier beantworte ich dir die häufigsten Fragen zum Thema – von Zutaten über Haltbarkeit bis zu veganen Optionen.
Was ist der Unterschied zwischen Erdmandeln und Mandeln?
Chufas sind keine Nüsse, sondern Knollen – sie wachsen unter der Erde und sind ballaststoffreich sowie für viele Nussallergiker verträglich.
Ist Horchata vegan?
Ja – Horchata de Chufa ist pflanzlich und enthält keine Milchprodukte.
Wie lange hält sich frische Horchata?
Im Kühlschrank 1–2 Tage. Du kannst sie auch in Eiswürfelformen einfrieren.
Warum gibt’s Horchata nur im Sommer?
Weil sie schnell verdirbt und am besten eiskalt schmeckt. Frische Horchata wird traditionell nur in der warmen Jahreszeit verkauft.
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