Der größte Kaltwassergeysir der Welt, eine essbare Stadt und über 2000 Jahre Geschichte: Ein Besuch in Andernach am romantischen Mittelrhein.
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Inhalt des Artikels
Andernach Sehenswürdigkeiten
Annenach, wie Andernach in der heimischen Mundart genannt wird, liegt im nördlichen Rheinland-Pfalz und ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Mit einer über 2000-jährigen Geschichte gibt es in Andernach einige interessante historische Stätten und Sehenswürdigkeiten – und eine echte Sensation: Den größten Kaltwassergeysir der Welt.
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Die Top Sehenswürdigkeit: Geysir Andernach – der größte Kaltwassergeysir der Welt
Bis zu 60 Meter schießt er in die Höhe, der Geysir von Andernach. Um ihn in seiner ganzen Pracht zu sehen, muss man mit dem Geysir-Schiff auf die Rhein-Halbinsel Namedyer Wert übersetzen. Alle zwei Stunden findet das Spektakel im Sommer statt, um die Wassermasse freizulassen, wird der Brunnen, in dem sich das CO2-haltige Wasser gesammelt hat geöffnet. Es zischt und sprudelt und auf einmal entlädt sich die Fontäne mit einem lauten Knall und schießt dann für ungefähr eine Viertelstunde in die Höhe.
Wichtige Infos zum Geysir Andernach
- Wo erhalte ich Tickets für den Eintritt zum Geysir Andernach? Die Tickets bekommst du im Museum des Geysir-Zentrums (Konrad-Adenauer-Allee 40, 56626 Andernach, geöffnet täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr) oder hier online.
- Was kostet der Eintritt zum Geysir Andernach? Ein reguläres Ticket für den Geysir kostet 16,00 € für Erwachsene, es gibt Ermäßigungen sowie Familientickets.
- Wann kann man den Geysir besichtigen? Der Geysir macht ab dem 1.November eine Winterpause und ist ab Ende März wieder zu bestaunen.
- Wie komme ich zum Geysir in Andernach? Vom Andernach Hauptbahnhof sind es weniger als 1 Kilometer bis zum Geysir Zentrum, wo du im Museum erst einmal einen kleinen Überblick über die Geschichte und Funktionsweise des Geysirs erhältst. Von dort sind es dann nur noch wenige Meter bis zum Schiffsanleger, von dem aus dich das Schiff zur Halbinsel Namedyer Wert startet.
- Wie hoch ist der Geysir Andernach? Die Fontäne des Geysirs wird bis zu 60 Meter hoch.
Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt von Andernach
Runder Turm Andernach
Der runde Turm ist ist das Erste, was bei einem Andernach Besuch ins Auge fällt. 56 Meter hoch ist das Wahrzeichen von Andernach aus dem 15. Jahrhundert und zählt somit zu den bedeutendsten Wehrtürmen weltweit. Der Runde Turm in Andernach gehört zur Ruine der Stadtburg und ist Teil der mittelalterlichen Stadtmauer. Von den Künstlern der Romantik, wie zum Beispiel dem englischen Landschaftsmaler William Turner, wurde der Runde Turm in Malereien, Zeichnungen und Stichen verewigt. Und auch der französische Schriftsteller und Politiker Victor Hugo war von dem mächtigen Turm fasziniert, als er Mitte des 19. Jahrhunderts einige Tage in Andernach verbrachte.
Heute finden im Runden Turm oft Veranstaltungen statt. Wie und wann man den Runden Turm als Besucher besichtigen kann, erfährst du beim Förderverein Runder Turm Andernach e.V..
Rheintor & Koblenzer Tor
Um vom Rheinufer in die Altstadt zu gelangen, gab es früher nur eine einzige Möglichkeit: Man musste das nördliche Haupttor der Andernacher Stadtbefestigung passieren. Das Rheintor is neben dem Koblenzer Tor, das nur noch als Ruine erhalten ist, das einzige erhaltene von einst fünf Stadttoren und wurde seit seiner Entstehung im Mittelalter etliche Male erweitert und umgebaut.
An der Außenseite des Tors bewachen auch heute noch zwei Wächterfiguren aus vulkanischem Tuffstein die Stadt – manch einer behauptet, es handele sich dabei um die Bäckerjungen, die laut einer bekannten Andernacher Sage die Stadt einst vor einem Überfall bewahrten.
Alter Krahnen
Der Alte Krahnen am Rheinufer stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist ein historischer Hafenkrahn, der bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch als Verladekrahn im Einsatz war. Obwohl die Mechanik auch heute noch intakt ist, darf der Alte Krahn seine wohlverdiente Rente genießen, nachdem er jahrhundertelang Mühlsteine, Tuffsteine und Weinfässer verladen musste.
Mariendom Andernach
Eigentlich eine Kirche und kein Dom, aber da sie lange als Eigenkirche des Trierer Erzbischofs fungierte, wird die Emporenbasilika von den Andernachern liebevoll „der Dom“ genannt.
Andernach, die erste essbare Stadt Deutschlands
Es gibt viele historische Städte am Mittelrhein, die wunderschön und einen Besuch wert sind. Vielleicht ist Andernach davon nicht die malerischste (bitte verzeih‘ mir, solltest du anderer Meinung sein), aber sie hat den anderen etwas voraus: Andernach ist die erste essbare Stadt Deutschlands.
Edible Cities: Was sind „essbare Städte“?
Unter einer „essbaren Stadt“ versteht man diverse Projekte, die urbane Räume für den Anbau von Lebensmitteln (inklusive Nutztierhaltung) nutzen. Dabei wird das Konzept häufig so verstanden, dass die Stadtbewohnerinnen und Bewohner gemeinschaftlich am Anbau, der Ernte und der Nutzung der Lebensmittel beteiligt sind.
Begonnen hat alles im englischen Todmorden in West Yorkshire, als Mary Clear und Pam Warhurst das Konzept der „edible City“ namens „Incredible Edible“ entwickelt haben, das recht schnell Anklang fand und sich weitdem immer weiter verbreitete, auch international.
Auch Initiativen wie Mundraub.org, eine interaktiven Plattform, in der man Fundstellen für öffentlich zugängliche Obst- & Fruchtgewächse eintragen kann, zählen im weiteren Sinn zu der Idee einer essbaren Stadt. die Hier findest du mehr Informationen zu Urban Foraging, Urban Gardening und Edible Cities.
Welches Ziel haben die Essbaren Städte?
Es gibt viele Vorteile einer Essbaren Stadt: Die Einwohnerinnen und Einwohner werden wieder mehr mit der Natur verbunden und bekommen einen stärkere Wertschätzung für Lebensmittel, wenn sie diese selbst ernten anstatt sie nur im Supermarkt einzukaufen – das kann auch einen guten Einfluss auf eine gesunde Ernährungsweise haben. Städtische Flächen werden für die Gewinnung von Lebensmitteln genutzt und nebenbei wird die Biodiversität gesichert – das freut auch die Bienen und Insekten, die für uns und unser Ökosystem doch so wichtig sind. Und natürlich motiviert es die Menschen auch, sich für eine lebenswerte Stadt einzusetzen und das Gefühl zu haben, auch selbst etwas dazu beitragen zu können, wie ihr Lebensraum gestaltet wird.
Welche Essbaren Städte gibt es in Deutschland?
Der erste Verein mit dem Namen „Essbare Stadt“ wurde 2009 in Kassel gegründet, im selben Jahr wurde das Projekt für die Essbare Stadt Andernach entwickelt. 2014 wurde das Projekt auf der Grünen Woche Berlin vorgestellt und Andernach gilt seitdem als erste essbare Stadt Deutschlands.
Weitere essbare Städte, Gemeinden und Bezirke in Deutschland sind unter anderem:
Insgesamt soll es fast 100 geplante oder bereits umgesetzte Konzepte zur essbaren Stadt in Deutschland geben – wer welche kennt, bitte gerne Infos an mich!
Essbare Stadt Andernach
Zuerst habe ich nur die mit Kräutern bepflanzten Hochbeete entdeckt, die in Andernachs Innenstadt an mehreren Orten stehen. Eine gute Idee, aber nichts, was man nicht aus anderen Städten wie zum Beispiel Freiburg kennt. Fast heimlich reibe ich ein wenig an den Minzblättern, die im Beet vor dem Andernacher Rathaus wachsen – ich mag den Duft einfach so gern, bin mir aber gleichzeitig nicht sicher, ob ich mich da nicht an jemandes privatem Kräutergärtchen vergreife. Kurz danach erfahre ich, dass das Pflücken nicht nur erlaubt, sondern sogar explizit erwünscht ist: Willkommen in der Essbaren Stadt Andernach!
Alles essbar: Nutzpflanzen im öffentlichen Raum
Statt „Finger weg!“ heißt es in Andernach: „Bedien‘ dich!“. Auf öffentlichen Plätzen werden nicht nur Küchenkräuter gepflanzt, sondern viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten sowie andere Nutzpflanzen. Mit den Kräuter-Hochbeeten ist es damit längst nicht getan, die ganze Dimension der „edible city“ wird einem erst an der Schlossgartenmauer und im Stadtgraben bewusst: Bäume und Büsche, üppige Beete mit Tomaten, Erdbeeren, Salaten und Zucchini, Orangenbäume, wild rankender Hopfen und emporwachsende Bohnenpflanzen und sogar eine Bananenstaude hat es sich an der sonnengewärmten Schlossmauer gemütlich gemacht.
Alles, was hier in der Andernacher City wächst, ist für jedermann umsonst (außer der Honig, den die Bienen liefern, den kann man kaufen). Das gilt natürlich für die Einwohnerinnen und Einwohner statt, aber auch für Besucher wie dich und mich. Das kann durchaus mal zu vorschnellen Aktionen führen: „Hier finden Sie fast nie schöne, große reife Erdbeeren – die werden abgeerntet, sobald sie einigermaßen als Erdbeere erkennbar sind“, sagt unsere Stadtführerin, die an einem warmen Septembertag durch die Essbare Stadt führt.
Ansonsten funktioniert das Konzept aber recht gut und es fällt so gut wie keinem ein, das kostenlose Angebot für kommerzielle oder andere unlautere Zwecke auszunutzen. Ein paar gut gewachsene Zucchini warten darauf, geerntet zu werden, die Quitten brauchen noch ein wenig. Mein Highlight: Ein Mispelbaum – das zu Unrecht vergessene Obst erinnert mich an meine Kindheit, wo es die süß-säuerlichen Früchte oft zum Nachtisch gab. Schade, dass ich hier keine Küche habe, ich würde mir sofort ein Menü à la Andernachienne zaubern (Vanillebuchteln mit Mispelkompottfüllung als Dessert, wer kommt vorbei?).
Historischer Garten Andernach
Direkt hinter meiner Unterkunft, dem Hotel Einstein am Römerpark* befindet sich der Historische Garten. Die archäologischen Ausgrabungen wurden nach der Analyse wieder zugeschüttet, doch deren Bedeutung wird heute auf anderem Weg erlebbar gemacht:
So zeigen die gepflanzten Hainbuchenecken die ehemaligen Mauerverläufe, der im Halbrund angepflanzte Lavendel soll die Assoziation zur römischen Therme wecken und die rotblättrige Haselnuss erinnert an eine weitere Errungenschaft, die wir in der Moderne vermuten, die aber bereits die Römer schon genutzt haben: Die Fußbodenheizung.
Auch hinter der Pflanzenauswahl steckt ein ausgeklügeltes Konzept – so wachsen hier Sorten und Arten, die es bereits im Mittelalter wie auch zur Römerzeit gab. Hättest du gewusst, dass wir zum Beispiel die Esskastanie wie auch den Rucola den Römern zu verdanken haben?
Permakultur in Eich
Eine weitere wichtige Säule der Essbaren Stadt Andernach ist die Permakultur im Stadtteil Eich. Das so genannte „Lebenswelten“-Gelände bietet auf 14 Hektar Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen. Hier leben Wollschweine, Glanrinder, Coburger Fuchsschafe und Landschweine, es gibt Gärten, eine Kräuterwiese und einen Wildbienenstand. Nach den Prinzipien der Permakultur werden die Flächen im ökologischen Anbau bewirtschaftet und Tiere artgerecht. gehalten, im Einklang mit der Natur, den Klima- und Umweltbedingungen. Bei meinem Kurztrip nach Andernach blieb für den Besuch der Permakultur in Eich keine Zeit, das werde ich aber definitiv nachholen.
Permakultur Eich, Im Breitholz, 56626 Andernach
Führungen für Gruppen möglich, Information unter andernach-tourismus.de
FaiRegio Laden
Einige der Lebensmittel und Produkte, die in der Permakultur Eich entstehen, kannst du auch in der Innenstadt von Andernach kaufen, darunter Gemüse, Obst und Fleisch. Daneben werden auch Erzeugnisse von lokalen Kleinbauern, Winzern und Imkern verkauft.
FaiRegio, Hochstraße 53, 56626 Andernach. Geöffnet Mo 12-18, Di-Sa 10-18 Uhr.
Führungen durch die Essbare Stadt
Wenn du die Essbare Stadt Andernach erleben willst, kannst du das ganz einfach auf eigene Faust tun – die Stadtfläche ist nicht riesig und du kannst dir die verschiedenen Stationen gut erlaufen. Wenn du etwas mehr Hintergrundinfos haben willst, empfiehlt sich eine Führung, die zum Preis von 79 € für Gruppen von bis zu 15 Personen angeboten werden. Buchen kannst du über die Tourist Information Andernach.
Andernach Restaurants
Jetzt, wo du so viel über Lebensmittel, Obst und Gemüse gelesen hast, willst du sicher auch wissen, wo man in Andernach gut essen kann. Hier aufkommenden Enthusiasmus muss ich erst einmal bremsen, denn: Bei meinem Besuch hatte ich nicht die Möglichkeit, die kulinarischen Highlights in Andernach zu probieren – das wird beim nächsten Mal garantiert anders! Denn neben Sterne-Restaurants gibt’s hier auch ein Restaurant mit Sicht von oben auf den Rhein sowie ein sehr vielversprechend aussehendes Café mit eigener Patisserie. Hier meine Favoritenliste:
- Yoso – Aromenküche Sarah Henke: Mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetes asiatisches Restaurant
- Purs: Sternekoch Christian Eckhard zaubert mit regionalen Zutaten herausragende Geschmackserlebnisse
- Ai Pero: Italienische Gourmetküche, mit 17 Gault-Millaut-Punkten ausgezeichnet
- Sky Bar im Einstein Hotel: Mediterran inspirierte Küche im höchsten Restaurant Andernachs
- Café anna&eva: Hübsches Café (hab von außen reingelinst) mit handgemachten Törtchen, Macarons & Pralinen
Andernach Insider Tipps
Skulpturengarten am Hotel EINSTEIN
Auf dem Gelände des Hotels Einstein in Andernach kannst du einen Weg entlang gehen, der mit Skulpturen unterschiedlicher Künsterlinnen und Künstler gesäumt ist. Eine tolle Idee – der Hoteleigentümer möchte seine Skulpturensammlung nicht hinter verschlossenen Türen horten, sondern mit Andernachern und Besuchern teilen.
First Friday
Immer am ersten Freitag im Monat gibt’s eine lange Shoppingnacht in der Andernacher Innenstadt – mit Mucke aus den Achtzigern und jeder Menge Trank und Speis. Ich seh den Steeeernenhimmel,Steeeernenhimmel,Steeeernenhimmel, ohoh…
Historischer blauer Briefkasten Andernach
Ist er nicht wunderschön? Der blauen Briefkasten ist eine Nachbildung eines Postkastens aus dem Alten Preußen – geleert zu werden scheint er allerdings schon länger nicht mehr, zumindest stehen keine Leerungszeiten drauf.
Studio Turan
Ich geb’s zu, solch ein stylisches Label hätte ich eher in Berlin als in Andernach verortet – aber die beiden Schwestern Meltem und Mehtap sind original Andernacherinnen (produziert wird allerdings tatsächlich in Berlin). Ein minimalistisches Design, Nachhaltigkeit sowie die Liebe zum Handwerk zeichnen die Kreationen von Studio. Turan aus. Die Hosen, Oberteiel und Kleider der Turan Manufaktur sind nicht gerade ein Schnäppchen – aber eine zeitlose Investition in echte Lieblingsteile.
Turan Manufaktur, Hochstraße 57, 56626 Andernach
Transparenz: Dieser Blogpost ist im Rahmen des Blogwärts Retreat in Kooperation mit Romantischer Rhein Tourismus GmbH entstanden. Vielen Dank für die Einladung! Schau auch bei meinen Bloggerkolleginnen rein für weitere Reiseinspiration am Mittelrhein:
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