Zuletzt aktualisiert am 23. November 2025
Litauens Küste taucht bei vielen Reisenden kaum auf dem Radar auf. Dabei bietet das südlichste Land des Baltikums genau das, was man oft sucht und selten findet: kilometerlange Strände, Küstenwälder, gut markierte Wanderwege, Hafenstädte und Seebäder sowie richtig gute Küche. Viel Platz zum Entspannen, Abschalten und Genießen. Ein paar Ideen für einen unvergesslichen Urlaub in Litauen.

Inhalt des Artikels
Unterkunft: Basis in Palanga
Als Basis für die litauische Küste eignet sich das Monist in Palanga. Das Boutique-Hotel liegt ruhig, aber so, dass Strand, Promenade und Birutė-Park zu Fuß erreichbar sind. Gleichzeitig kommst du mit dem Auto schnell zu den Stränden Richtung Klaipėda, Karklė und zum Litorina-Trail. Die Zimmer sind modern und klar gestaltet, mit warmen Materialien und guter Beleuchtung. Die Bar-Lobby ist gemütlich und stylisch, ideal für einen Drink oder einen Kaffee zwischendurch. Das Frühstück wird als hochwertiges Buffet mit dazu buchbaren Optionen serviert, mit sehr guten Produkten, frischem Brot und warmen Frühstücksgerichten.

Küstenweg: Litorina Educational Trail und Dutchman’s Cap
Zwischen Karklė und Kukuliškiai verläuft der Litorina Educational Trail. Der Pfad ist rund 2,8 Kilometer lang und folgt der Küstenlinie durch einen Kiefernwald. Die Strecke ist leicht zu gehen und gut markiert, an vielen Stellen stehen Holzpfosten und Informationstafeln.
Benannt ist der Weg nach dem Litorina-Meer, einem Vorgänger der heutigen Ostsee. Die ehemalige Uferlinie dieses alten Meeres liegt genau dort, wo man heute läuft. Die Tafeln erklären, wie sich die Küste im Laufe der Zeit verschoben hat, wie Terrassen entstanden sind und welche Baum- und Vogelarten die Landschaft prägen (dazu musst du allerdings litauisch sprechen, bisher wurden die Info-Tafeln noch nicht übersetzt).
Ein Höhepunkt ist das Kliff Dutchman’s Cap. Etwa 23 Meter hoch, mit freiem Blick auf die Ostsee nach Norden und Süden. Holztreppen führen zu mehreren Aussichtspunkten und an einigen Stellen hinunter zum Strand. An Tagen mit stärkerem Wind ist das Meer dort oben sehr präsent. Teile des Litorina-Trails überschneiden sich mit längeren Routen wie dem Sea Trail und lokalen Rundwegen, die du je nach Zeit und Kondition kombinieren kannst.


Bernstein: Das „Gold des Baltikums“
Bernstein, oft als Gold des Baltikums bezeichnet, ist versteinertes Harz, das sich über Millionen Jahre gebildet hat. Nach Stürmen spuckt die Ostsee die Stücke wieder aus, besonders im Herbst und Winter. Dann sieht man an den Stränden rund um Klaipėda und Palanga Menschen mit Gummistiefeln, Handschuhen und kleinen Netzen im Spülsaum suchen. Manche nutzen UV-Lampen, denn Bernstein leuchtet im Ultraviolett.
Gesucht wird vor allem in den Bändern aus Algen und Treibholz, in denen sich die kleinen Stücke gern verfangen. Viele beschreiben das als ruhige Tätigkeit: gehen, hören, schauen, mit dem Meer arbeiten statt gegen die Wellen anzurennen.
Wenn du genauer einsteigen willst, buchst du am besten eine geführte Tour, z.B. im Seaside Regional Park eine geführte Tour. Am Besucherzentrum erklären Guides, wie du echtes Material erkennst, welche Farben typisch sind, welche Rolle Windrichtung und Strömung spielen. Danach geht es gemeinsam an den Strand und du probierst es selbst.
Wenn du jetzt so richtig Feuer gefangen hast, solltest du anschließend das Bernsteinmuseum in Palanga besuchen. Es ist im ehemaligen Herrenhaus des Grafen Feliksas Tiškevičius im Birutė-Park untergebracht. Die Sammlung umfasst mehr als 30.000 Stücke, vom Rohbernstein bis zu Schmuck und sakralen Objekten. Spannend sind vor allem die Inklusionen, in denen Insekten und Pflanzenteile wie eingefroren wirken. Strandfund und Museum ergänzen sich gut: erst suchen, dann verstehen, was man da eigentlich in der Hand hatte.


Palanga: Seebad und place to be
Palanga liegt weiter nördlich an der Küste und ist der klassische Badeort der Region. Im Zentrum führt eine breite Promenade vom Stadtinneren hinunter zur Seebrücke. Entlang dieser Achse reihen sich Cafés, Bars, Restaurants und Souvenirstände. Je nach Jahreszeit kommen Festivals, Konzerte und kleinere Events dazu, dazu ein Riesenrad und Fahrgeschäfte.
Der Strand ist lang, relativ breit und gut erschlossen. Es gibt Zugänge, Duschen und in der Saison Strandbars. Viele Unterkünfte liegen nur wenige Gehminuten vom Meer entfernt, von größeren Spa-Hotels bis zu alten Villen, die zwischen Kiefern stehen. Ruhiger wird es, sobald du dich ein Stück von der Hauptpromenade entfernst.
In Palanga spielt Fisch eine große Rolle, frisch oder geräuchert. Du bekommst ihn entweder in den Restaurants oder an kleinen Fischbuden zum mitnehmen.



Klaipėda: entspannte Hafenstadt an der Ostsee
Klaipėda ist Hafenstadt, aber überschaubar. In der Altstadt stehen rekonstruierte Fachwerkhäuser, enge Gassen mit Kopfsteinpflaster und kleine Höfe mit Ateliers und Läden. Rund um Straßen wie Didžioji Vandens oder den Turgaus-Platz findest du Kunsthandwerk, Werkstätten und Galerien.
Entlang der Dane verläuft eine breite Promenade. Dort liegen Cafés, Bars und Restaurants, eines davon auf dem Segelschiff „Meridianas“. Du kannst an der Uferpromenade entlanggehen oder dir ein Kanu oder Tretboot mieten und die Stadt vom Wasser aus ansehen.
Zwischen Häusern und Höfen tauchen immer wieder Skulpturen auf: Bei der „Magic Mouse“ an einer Hausecke kannst du dir etwas wünschen, die „Cat with a Gentleman’s Face“ spaziert auf einem Mäuerchen vor einer Hauswand, die sich ganz dem Thema Katze widmet. Ich liebe solche kuriosen Sehenswürdigkeiten, sie machen Städte wie Klaipėda zu etwas Besonderem für mich.
Mein Restaurant-Tipp für Klaipėda: Wenn du in Klaipėda bist, solltest du unbedingt einen Mittag oder Abend für gutes Essen reservieren – und zwar im Monai. Von außen wirkt das Restaurant unspektakulär, drinnen ist es ruhig und reduziert eingerichtet, viel Holz, klare Formen.
Mittags gibt es eine kleine Karte mit einfachen, aber raffinierten Gerichten. Abends wird die Küche noch kreativer. Fisch spielt eine wichtige Rolle, etwa gebratener Kabeljau mit Bohnen, Chorizo und Blumenkohl, aber es gibt auch sehr gute vegetarische Optionen. Die Küche arbeitet saisonal und qualitativ hochwertig, ohne Showelemente.




Praktische Hinweise
Ein Auto ist praktisch, um die Region so flexibel wie möglich zu erkunden, aber es geht auch ohne: Von Vilnius aus fahren Züge und Fernbusse nach Klaipėda und Palanga. An der Küste lohnt es sich, ein Fahrrad zu mieten, viele Wege sind flach und ausgeschildert, etwa rund um Karklė und entlang der Strände. Bernstein-Touren kannst du im Seaside Regional Park oder über lokale Anbieter buchen, die Regeln für Schutzgebiete und Dünen sind klar ausgeschildert.
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