Tausende von Menschen laufen 3,7 Meilen zu Ehren von Matt Campbell, der beim London Marathon 2018 verstarb. Die Bewegung #finishformatt bringt Läufer auf der ganzen Welt zusammen, um in Matts Namen zu laufen und Spenden für die Wohltätigkeitsorganisation Brathay Trust zu sammeln. Auch ich laufe heute 3,7 Meilen für Matt – und du?
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Wer war Matt Campbell?
Matt war ein 29-jähriger Koch aus dem Lake District in England. Seine Karriere am Herd begann er in rennommierten Michelin-Sterne-Küchen und 2009 wurde er im Alter von 20 Jahren zweiter beim BBC Young Chef of the Year Award. Er reiste viel und schaute im fremde Kochtöpfe, in den französischen Alpen, an der Cote d’Azur, in Indien, Thailand, Peru und Belize. Einem breiteren Publikum bekannt wurde er, als er 2017 in der beliebten britischen Kochshow MasterChef: The Professionals auftrat. 2018 sollte sein Jahr werden, er hatte sehr viel vor: eine Koch-Roadshow durch Großbritannien, eine Pilotfilm für eine neue Sendung, ein Kochbuch und ein StartUp, das Matt gründen wollte. Zwei Marathons standen für 2018 auf dem Plan: der Manchester Marathon und der London Marathon. Beide lief er zu Ehren seines Vaters, der 2016 plötzlich und unerwartet verstarb. Bei den Wettkämpfen sammelte er Geld für den Brathay Trust. Der London Marathon war der letzte Lauf, den Matt laufen sollte. Bei Meile 22,5 (Kilometer 36,2) kollabierte Matt und starb später im Krankenhaus.
3,7 Meilen für Matt
Wieviel sind 3,7 Meilen? Exakt 5, 95457 Kilometer. Es ist genau die Strecke, die Matt fehlte, um den London Marathon zu beenden. Diese 3,7 Meilen laufen seit den letzten Tagen viele Menschen und finishen den Marathon so in Matts Namen. Das sind Menschen aus seiner Heimatstadt, die in persönlich kannten, es sind Menschen, die Fans von Matt bei Masterchef waren, es sind Menschen, die davor noch nie etwas von Matt gehört hatten aber tief berührt sind von seiner Geschichte und seinem viel zu kurzen Läuferleben. Matt Dorber, der ebenfalls den London Marathon lief, startete zusammen mit seinen Freunden Martin und Helen die „Finish for Matt“ Bewegung und niemand der drei hatte zu Beginn wohl keinen blassen Schimmer, welche Ausmaße die kleine Idee bereits nach kurzer Zeit haben würde.
Laufen und spenden für den Brathay Trust
Wenn du wie ich und viele andere Tausende auch von Matts Geschichte berührt bist, dann lauf‘ doch heute auch die 3,7 Meilen, die Matt nicht mehr laufen konnte. Und auch, wenn du nicht schnell laufen oder joggen kannst – viele walken oder gehen die 3,7 Meilen auch. Es geht um die Geste, um etwas zu tun, das größer ist als du und ich.
Vielleicht möchtest du dann ja auch etwas für die Charity spenden, für die Matt Campbell Spenden sammeln wollte. Der Brathay Trust ist eine britische Wohltätigkeitsorganisation in Brathay in Cumbria im Nordwesten Englands, die sich für junge Menschen einsetzt. Matts ursprünglich anvisiertes Spendenziel waren 2.500 britische Pfund, zum aktuellen Zeitpunkt (Stand 29. April, 9:20 Uhr) sind es bereits 270.000 britische Pfund. Jede noch so kleine Spende zählt. Hier kommst du zur Finish for Matt Spendenseite des Brathay Trust. Übrigens: Matt Dorber, der Urheber der „Finish-for-Matt“-Initiative, lief den London Marathon ebenfalls für eine Wohltätigkeitsorganisation: hier kannst du für seine Charity der Wahl – Animal Welfare – spenden.
Wie Matt Tausende zum Laufen inspiriert
In der Facebook Gruppe „Finish for Matt“ teilen in den letzen Tagen tausende Menschen ihren ganz persönlichen 3,7 Meilen-Lauf. Auch auf Instagram und Twitter finden sich viele Posts mit den Hashtags #finishformatt und #runformatt. Darunter sind viele sehr bewegende, mutmachende und gänsehauterzeugende Geschichten. Viele wachsen über sich hinaus und laufen zum ersten Mal so lange am Stück, weil sie es eben nicht nur für sich tun. Auch viele Parkruns verlängern ihre übliche 5-Kilometer-Strecke um die fehlenden Meter. Die Community und die virale Bewegung zeigt, dass Social Media eben nicht immer nur oberflächlich oder schlecht ist, sondern dass daraus etwas außergewöhnlich Schönes und Gutes hervorkommen kann. Falls Matt da, wo er jetzt ist, das irgendwie mitbekommt, dann kann er wahrscheinlich kaum fassen, was da gerade passiert. Und bei dem Gedanken bekomme ich schon wieder einen dicken Kloß im Hals und gleichzeitig ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit.